Landeskirche informiert über radikal-islamische Salafisten

Nachricht 29. April 2012

Hannover (epd/red). Die hannoversche Landeskirche will vor allem Jugendliche über die Aktivitäten der radikal-islamischen Salafisten aufklären. "Mit ihren Grundüberzeugungen bilden sie eine radikale Sekte, die auch von den islamischen Verbänden in Deutschland abgelehnt wird", schreibt der Geistliche Vizepräsident des evangelischen Landeskirchenamtes, Arend de Vries, in der mehrseitigen Information. Sie wurde elektronisch an alle Kirchengemeinden versendet und ist auch unter "Positionen" auf  www.landeskirche-hannovers.de im Internet abrufbar.

Die Kirche könne junge Menschen nur mit Aufklärung und Information davor bewahren, sich in diesen sektenhaften Gruppen zu verlieren, hieß es. Der Salafismus sei für manche Jugendliche attraktiv, weil er ihnen eine klare Orientierung biete. Allerdings seien salafistische Thesen oft nur so lange beliebt, bis sie konkret würden: "Ein Prediger, der den Jugendlichen erklären muss, warum sie keine Musik hören dürfen oder warum Jeans verboten sind, stößt in der Regel schnell auf Widerspruch."

In Deutschland leben nach Schätzungen heute auf 3.000 bis 5.000 Anhänger des Salafismus. Unter ihnen gibt es verschiedene Strömungen. Einige gelten als gewaltbereit und befürworten den Dschihad, den "Heiligen Krieg", um einen Gottesstaat zu errichten. Der Salafismus ist von stark intoleranten Zügen gegenüber anderen Religionen geprägt. Seine Anhänger verstehen sich als die einzig wahre Gemeinschaft der Gläubigen, da ihrer Auffassung nach nur sie den Islam leben, wie Gott ihn vorgeschrieben hat. Daher zählen auch alle nicht-salafistischen Muslime zu den Ungläubigen.

In seinem Vorwort betont de Vries, dass die Kirche grundsätzlich keine Einwände habe, wenn der Koran kostenlos verteilt werde. Er sei die Heilige Schrift einer großen Weltreligion, und Religionsfreiheit sei auch immer die Freiheit der "Anders-Glaubenden". Die Salafisten, die den Koran zurzeit in einigen Städten verschenkten, akzeptierten allerdings genau diese Religionsfreiheit nicht.

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