Rund 40 Konzerte mit Überraschungseffekt geplant
Stade (epd). Bei einer besonderen Aktion wurden am Sonnabend Passanten vor dem Museum Schwedenspeicher in Stade zu Komponisten. Per Fußtritt auf eigens installierte Platten konnten sie neun Musikerinnen und Musiker zum Spielen bringen. Das Bläserensemble hatte sich in Fenstern, auf Balkone und auf einem Schiff rund um den Platz postiert. "Die Passanten konnten zusammen mit anderen Musik machen. Fremde kamen miteinander in Kontakt", sagte Silke Lindenschmidt vom Musikprojekt "Neuland" der hannoverschen Landeskirche.
"Neuland" plant weitere Konzerte an ungewohnten Orten. "Es war eine gelungene Premiere", sagte die Projekt-Koordinatorin Lindenschmidt. "Kinder waren fasziniert. Ältere freuten sich, wenn sie Choräle wiedererkannt haben." Die neun Platten aus Holz und Plexiglas leuchteten auf, sobald sie jemand betrat. Für einzelne Posaunistinnen und Posaunisten war damit ein Signal verbunden, einen Choral, die Zeile eines Kirchenliedes oder einen langen Ton zu spielen. Wurden alle Platten aktiviert, erklang das "Halleluja" von Georg Friedrich Händel.
Das Projekt zum "Jahr der Kirchenmusik" in der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland setze auf den Überraschungseffekt, erläuterte Lindenschmidt. Unangekündigt fänden dabei bis Ende Juli fast 40 weitere Aktionen statt. Dazu gehörten Chormusik auf einer Nordseefähre und ein mobiler Glockenturm in der Fußgängerzone ebenso wie Auftritte in einem Wildparkgehege, in Einkaufszentren und beim Tretbootfahrten auf dem hannoverschen Maschsee.
Der hannoversche Oberlandeskirchenrat Klaus Grünwaldt sagte, "Neuland" überrasche durch die Orte aber auch durch die Vielfalt. "Dadurch bringen wir die Botschaft des Glaubens klangvoll und begeisternd mitten ins Alltagsleben." Das "Jahr der Kirchenmusik" steht unter dem Motto "Gottesklang". Es ist eingebettet in eine Kampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die unter dem Thema "Reformation und Musik" für das Reformationsjubiläum 2017 wirbt.
Die Reihe "Neuland" wird den Angaben zufolge von der Klosterkammer Hannover, der Stiftung Niedersachsen, der Hanns-Lilje-Stiftung und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung gefördert.
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