Weltanschauungspastor warnt vor rechtsextremen Ludendorffern

Nachricht 01. April 2012

Hannover/Bad Fallingbostel (epd). Der hannoversche Weltanschauungspastor Jürgen Schnare warnt vor Rechtsextremismus im bürgerlichen Gewand. Auch hinter einem unauffälligen und seriösen Auftreten könne sich eine gefährliche Ideologie verbergen, sagte der Beauftragte der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland am Montag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Schnare nahm dabei Bezug auf ein Treffen der sogenannten Ludendorffer am Karfreitag im niedersächsischen Dorfmark.

Dieser "Bund für Gotterkenntnis" gehe auf die antidemokratischen, rassistischen und antisemitistischen Lehren von Mathilde Ludendorff (1877-1966) zurück, erläuterte er. Seit mehr als 30 Jahren kommt der Verein zur Ostertagung in einem Hotel in Dorfmark bei Bad Fallingbostel zusammen. "Da trifft sich keine Trachten- und Brauchtumsgruppe. Sie stehen in einer Tradition, die gefährlich für unsere Demokratie ist", warnte Schnare.

Erst seit einigen Jahren regt sich Widerstand gegen die Treffen. Für diesen Freitag rufen Gewerkschafter sowie Vertreter von Parteien und antifaschistischen Gruppen zu einer Protestaktion auf. Schnare warnte davor, die Ludendorffer als überalterte Gruppe zu unterschätzen. "Das sieht wie eine Nischenexistenz aus. Sie haben aber die Absicht zu wachsen und wollen mit ihren Schriften erzieherisch wirken." Zudem seien sie mit anderen Gruppen vernetzt.

Der 1951 gegründete Verein bezeichnet sich selbst als Weltanschauungsgemeinschaft. Er steht in der Tradition früherer Gruppierungen, die Mathilde Ludendorff und ihr Mann, Hitlers Putsch-Gefährte Erich Ludendorff (1865-1937), gegründet hatten. Mitgliederzahlen seien schwer zu schätzen, sagte der Weltanschauungsbeauftragte. Er ist auch Mitbegründer der Initiative "Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus" in der hannoverschen Landeskirche.

epd-Gespräch: Karen Miether

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