
„Wer nicht fragt, bleibt dumm ...“ war das Thema des jährlichen Kindergottesdienst-Praxistages am Samstag, 4. Februar, in Osnabrück-Hellern. Die Fragen von Kindern und Kindergottesdienstmitarbeitenden standen im Mittelpunkt des Workshoptages in der evangelischen Martinsgemeinde und über 90 vorwiegend ehrenamtliche Kirchenmitarbeiterinnen und -Mitarbeiter waren gekommen.
Gastgeberin und Pastorin Kerstin Schaper-Herzberg, Beauftragte für Kindergottesdienst im Kirchenkreis Osnabrück, vermutet, dass gerade auch die schwere Fragen Anreiz für viele waren zu kommen. „Wir wollten ein Forum für schwierige Themen bieten“ ergänzt Diakonin Marie-Luise Knepper, Kollegin aus dem Kirchenkreis Georgsmarienhütte. „Tod – wer oder was ist das denn?“ lautete einer von sieben Werkstatt-Titeln oder „Ist Gott ein alter Mann?“
Auch eine Werkstatt mit kreativen Ideen rund um den „Heiligen Geist“ wurde von einer der Beauftragten für Kindergottesdienst in den sechs Kirchenkreisen des Sprengels Osnabrück angeboten. Man kann nicht sagen ‚der Heilige Geist ist ...’ sondern ‚wie wirkt der Heilige Geist?’“ berichtete die 15-jährige Birte Brill aus Schledehausen bei Bissendorf begeistert. In dem Workshop hat man zum Beispiel ein Windstab gebastelt, weil der Wind auch unsichtbar ist und man seine Wirkung aber spürt.
Wie man mit Kindern theologische Gespräche führt, zeigte Pastor Dirk Schliephake vom Arbeitsbereich Kindergottesdienst im Gottesdienstzentrum der Landeskirche in Hildesheim, dass den Werkstatt-Tag mit veranstaltete. „Ich möchte Mut machen, dass Kinder im Kindergottesdienst gerne Fragen stellen und dort Menschen finden, die Lust haben, mit ihnen gemeinsam auch Antworten zu suchen“, so Schliephake. Denn in der Schule gehe es oft sehr um Leistung und manche Eltern haben wenig Zeit für die Fragen ihrer Kinder. Es gelte die Kinder zu beteiligen, so Schliephake abschließend.
Zur Mittagszeit zwischen zwei Werkstätten konnten die Kindergottesdienst-Mitarbeitenden neue, peppige Kinderlieder lernen mit Kreiskantorin Eva Gronemann aus Bramsche, die sogar zum Tanz anregte. Auch in den Werkstätten wurde viel praktisch gebastelt und gemalt, gesungen und ausprobiert.
„Manchmal sind wir Erwachsenen die Dummen, wenn Kinder uns fragen“ hatte Landessuperintendent Dr. Burghard Krause zum Auftakt des Tages gesagt. Er riet dazu, man solle biblische „Geschichten für uns selbst durchkauen und durchkneten – so lange, bis sie für unseren eigenen Glauben wichtig werden“. Man könne Kindern nur vermitteln, was einen selbst berühre. „Wer nicht fragt, bleibt dumm“, so der leitende Geistliche abschließend.
Text und Bild: Gunnar Schulz-Achelis, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Osnabrück