Osnabrück (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister will am sogenannten Dritten Weg für Beschäftigte der Diakonie festhalten. Die mit diesem Modell verbundene Idee eines fairen Miteinanders von Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf christlicher Grundlage sei zu Unrecht in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten, sagte Meister am Donnerstag vor Leitern diakonischer Einrichtungen in Osnabrück.
Der Dritte Weg, in dem Einrichtungen und Mitarbeitervertretungen in einer gemeinsamen Kommission Entgelte aushandeln, beinhalte zwar ein Streikverbot für die Angestellten, sagte der evangelische Bischof. Aber in der Regel hätten diese Angestellten auch bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne als Angestellte anderer Einrichtungen. Die Gewerkschaften hätten es allerdings verstanden, das Streikverbot öffentlichkeitswirksam in den Vordergrund zu stellen.
In Niedersachsen ruhen die Gehaltsverhandlungen für die rund 40.000 Beschäftigten der Diakonie seit fast einem Jahr. Die Gewerkschaften drängen darauf, den Dritten Weg zu verlassen und in Tarifverhandlungen einzutreten.
Meister räumte ein, die Diakonie und die evangelische Kirche hätten in den vergangenen Jahren versäumt, die Vorzüge des Dritten Weges herauszustellen und ihm ein positives Image zu geben. Auch seien die Mitarbeitervertreter nicht so gestärkt und qualifiziert worden, wie es nötig gewesen wäre. Das müsse nachgeholt werden. Eine Imagekampagne sei bereits in Arbeit: "Wir sollten um den Dritten Weg und um die Zustimmung der Mitarbeiterschaft kämpfen."
In der Frage der Religionszugehörigkeit von Angestellten sprach sich der Bischof für eine vorsichtige Öffnung aus. Es müsse möglich sein, etwa in Kindergärten mit hohem Anteil an Migrantenfamilien auch muslimische Erzieherinnen einzustellen, ohne gleich das evangelische Profil aufzugeben.
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