Diakonie: Reform gefährdet Ausbildung junger Mütter

Nachricht 14. Dezember 2011

Hannover (epd). Die Diakonie in Hannover hat an die Politik appelliert, die Teilzeit-Ausbildung junger Mütter weiter finanziell zu fördern. Aktuell sei in der Landeshauptstadt die Ausbildung von 20 Frauen mit Kindern gefährdet, die sich zur Bürokauffrau, Elektronikerin oder Steuerfachangestellten ausbilden lassen, sagte Diakoniepastor Hans-Martin Joost am Donnerstag. Ursache sei eine Änderung im Sozialgesetzbuch im Zuge der "Instrumentenreform". Es dürfe nicht sein, dass Reformen zuallererst auf dem Rücken der gesellschaftlich Schwächeren ausgetragen würden.

Die 20 Mütter werden während ihrer betrieblichen Teilzeit-Ausbildung vom Projekt "SINA - Soziale Integration Neue Arbeit" unterstützt. Mitarbeiterinnen stehen ihnen etwa bei der Organisation ihres Alltags und der Kinderbetreuung zur Seite. Die Kosten werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Job-Centers, von Stadt und Region Hannover sowie der Klosterkammer Hannover getragen. Durch die Kürzungen drohe die Hälfte der Gelder zu entfallen, hieß es. Dies könne bedeuten, dass die Mütter ihre Ausbildungsverträge lösen und die Zusammenarbeit mit SINA beenden müssten.

Ohne begleitende Hilfe gelangten die meisten Mütter überhaupt nicht in eine Ausbildung. Andere brächen die Ausbildung ab, wenn sie nicht unterstützt würden. Mittelfristig müsse daher für die Teilzeit-Ausbildung jünger Mütter eine Regelfinanzierung gefunden werden.

In den vergangenen acht Jahren hätten mit Hilfe von SINA mehr als 120 Frauen eine solche Ausbildung in über 40 Berufen absolviert - von der Maurerin bis zur Mediengestalterin, hieß es weiter. 70 bis 80 Prozent von ihnen wurden von ihren Betrieben übernommen oder fanden direkt im Anschluss einen Job.

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