Konferenz für Diakoninnen und Diakone im Sprengel Stade

Nachricht 14. September 2011

Oese/Kr. Rotenburg (epd). Segensfeiern etwa für Schulanfänger, Paare oder Kindergartenkinder sind nach den Worten des leitenden katholischen Pastoralreferenten Martin Wrasmann gefragter denn je. Gerade an den Schnittstellen des Lebens habe der Segen "einen hohen Magnetismus", sagte Wrasmann am Mittwoch in Oese bei Bremervörde vor der jährlichen Konferenz evangelischer Diakoninnen und Diakone im Elbe-Weser-Raum. Im Gegensatz zum normalen Sonntags-Gottesdienst seien Segensfeiern brechend voll.

Der Erfolg liegt Wrasmann zufolge auch in der Chance, derartige Feiern zielgruppengerecht auszurichten. In einer Segensfeier kämen Menschen und Familien aus einer bestimmten Lebenssituation zusammen. In der Regel gelinge es nicht, Menschen milieuübergreifend anzusprechen. Sie grenzten sich häufig stark voneinander ab und könnten nichts miteinander anfangen. "Beispielsweise Lehrer und VW-Arbeiter", sagte Wrasmann. Die Hürden zwischen ihnen seien so hoch, "da ist die Berliner Mauer nichts gegen".

Die Kirchen erreichten in der Hauptsache mit etablierten, traditionellen und konservativen Gruppen nur einzelne Milieus, ergänzte der Referent aus dem Bischöflichen Generalvikariat des katholischen Bistums Hildesheim. Ein Beispiel dafür sei das Abendmahl, das nur noch für wenige gefeiert werde: "Weil die Kranken, die Arbeitslosen, die Behinderten und die Menschen mit gebrochenen Biografien oft nicht da sind."

In den Pfarrgemeinden spiegele sich das auch im Rückgang der Ehrenamtlichen wider, während Caritas und Diakonie als Sozialverbände in dieser Hinsicht steigende Zahlen aufwiesen. "Die katholische Kirche spielt da so wie Energie Cottbus - letzter Platz, kurz vor dem Abstieg." Caritas und Diakonie spielten dagegen "wie Bayern München - Champions-League".

Die Kirche brauche in ihrer Mitarbeiterschaft mit Pastoren, Diakonen und Sozialarbeitern eine Vielfalt verschiedener Berufe, um unterschiedliche Milieus ansprechen zu können, betonte Wrasmann. "Einer kann nicht alles." Diese Erkenntnis sei auch entlastend. Als Beispiele für gelungene milieubezogene Projekte wurden während der Tagung unter anderem ein kirchliches Elterncafé in Bremerhaven und ein Musical mit körperbehinderten Menschen in Hannover vorgestellt.

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14..9.2011