Lüneburg (epd). Dieter Rathing ist am Sonntag als neuer Regionalbischof im Sprengel Lüneburg eingeführt worden. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister übertrug ihm in einem Festgottesdienst in der St.-Johannis-Kirche in Lüneburg das Amt an der Spitze der größten Kirchenregion in der evangelischen Landeskirche. Rathing ist Nachfolger von Hans-Hermann Jantzen (65), der im März in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Der 54-Jährige war zuletzt Superintendent des Kirchenkreises Verden bei Bremen. Meister sagte, Rathing habe stets neue Herausforderungen angenommen und trete sein neues Amt mit "Weite und Offenheit" an. Im Sprengel mit rund 640.000 Kirchenmitgliedern in zwölf Kirchenkreisen habe er jetzt eine besondere Verantwortung für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche: "Sie werden Traurige trösten, Verzweifelte ermutigen, mit Fröhlichen feiern und manchmal, vielleicht auch wagemutig, neue Wege entlang ziehen und eigene Spuren setzen."
In seiner ersten Predigt im Amt rief der Landessuperintendent dazu auf, Anteil zu nehmen, wenn andere leiden. Aus Mitgefühl erwachse Engagement. Dies zeigten etwa die Mitarbeitenden in den Beratungsstellen, Pflege- und Krankeneinrichtungen der Diakonie. Sie guckten dahin, wo es wehtue, und gingen hin, wo niemand gern hingehe. "Sie zeigen Gesicht und sie zeigen Herz."
Manchmal gehöre es auch zum Glauben, kämpferisch zu streiten, ergänzte Rathing: "Nie gegen Menschen! Wohl aber kritisch gegenüber menschlichem Handeln. Wohl aber kräftig gegen unmenschliche Weltanschauungen. Wohl aber im Widerspruch zu lebenswidrigen Entscheidungen."
Zu der Feier waren auch Vertreter der katholischen Kirche, aus Politik und öffentlichem Leben gekommen. Für die niedersächsische Landesregierung beglückwünschte Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) Rathing zum neuen Amt. Der Politiker aus Lüneburg betonte die guten Beziehungen von Landesregierung und Kirchen, die es zu pflegen und zu bewahren gelte.
Rathing wurde in Aerzen im Kreis Hameln geboren. Er studierte evangelische Theologie in Tübingen und Göttingen. Von 1986 bis 1994 war er Pastor in Stade, später in Osnabrück. 2001 wechselte er zum Kirchenkreis Verden. Der Theologe hat Ausbildungen als Bibliodrama-Leiter und Kommunikationswirt. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Zur hannoverschen Landeskirche gehören sechs Sprengel, denen eine Landessuperintendentin und fünf Landessuperintendenten vorstehen. In ihren Kirchenbezirken vertreten sie den Landesbischof, ordinieren Pastorinnen und Pastoren, weihen Kirchen und Kapellen ein und nehmen in Visitationen die Dienstaufsicht wahr.
28.8.2011