Oldenburg (epd). Der hannoversche Theologe Reinhard Vetter hat mehr Unterstützung für die kirchlichen Familien- und Lebensberatungsstellen angemahnt. Mit ihrer Hilfe für Menschen in akuten Notsituationen seien sie eine unverzichtbare Kernaufgabe der Kirche, sagte der Leiter der Hauptstelle für Lebensberatung in der hannoverschen Landeskirche am Mittwoch in Oldenburg.
Vetter war Gastredner zur Feier des 60-jährigen Bestehens der Oldenburger Beratungsstelle für Ehe- Familien- und Lebensfragen. Sie wird seit 40 Jahren gemeinsam vom katholischen Caritas-Sozialwerk und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg getragen. Die Zukunft der Beratungsstelle ist ungewiss. Die Synode der oldenburgischen Kirche hatte vor einigen Jahren beschlossen, die Zuschüsse für die Einrichtung bis 2013 zu streichen.
Die Beratungsstelle helfe jährlich rund 650 Menschen, sagte deren Leiter Uwe Schumacher. Die Zahl der Ratsuchenden sei allerdings doppelt so hoch. Schwerpunkte der Arbeit seien vor allem die Beratung von Paaren und die Hilfe für einzelne Patienten. Viele von ihnen bekämen nur schwer eine therapeutische Unterstützung, weil etwa ihre Krankenkassen eine längere Therapie nicht mehr zahlen wollten.
Der katholische Gastredner und Psychologe Bernhard Plois aus Osnabrück betonte die präventive Arbeit der Beratungsstellen. Er kritisierte, dass die Krankenkassen sich nicht an der Arbeit der Einrichtungen beteiligten: "Die zahlen offenbar lieber später eine stationäre Therapien zu horrenden Preisen."
Kirchensprecher Dirk-Michael Grötzsch sagte auf Nachfrage: "Derzeit werden Gespräche im Blick auf eine mögliche Fortsetzung der ökumenischen Zusammenarbeit in der Beratungsstelle geführt." Ein neu gegründeter Förderverein für die Beratungsstelle will sich am 20. September erstmals treffen.
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24.8.2011