Neuer Landessuperintendent Rathing will Gemeinden in Zeiten des Wandels unterstützen

Nachricht 18. August 2011

Lüneburg (epd). Der neue Lüneburger Regionalbischof Dieter Rathing sieht im Mitgliederschwund und in sinkender gesellschaftlicher Akzeptanz die größten Herausforderungen für die evangelische Kirche. "Ich nehme eine große Verunsicherung in der Kirche wahr. Die Veränderungsprozesse zu begleiten, wird für mich eine wichtige Aufgabe", sagte Rathing am Donnerstag in Lüneburg. Der 54-Jährige wird am 28. August von Landesbischof Ralf Meister in sein Amt an der Spitze des Kirchensprengels Lüneburg eingeführt.

Rathing tritt in dem mit 640.000 Mitgliedern größten Kirchensprengel der hannoverschen Landeskirche die Nachfolge von Hans-Hermann Jantzen an, der im März in den Ruhestand ging. Der neue Landessuperintendent erkennt im Wandel der Kirche auch Chancen. "Wir werden in positiver Weise geerdet", sagte er. Zu lange sei es als selbstverständlich hingenommen worden, dass Kirchengemeinden mit den Kirchensteuern finanziell auskamen und Menschen Mitglied in einer Kirche waren. "Jetzt lernen wir, dass wir uns darum kümmern müssen."

Tauffeste, die in diesem Sommer vielerorts gefeiert wurden, seien ein Beispiel für Glaubensvermittlung in einer Zeit, in der Traditionen weg brächen, sagte Rathing. Stiftungen und Spendenaktionen gewönnen ebenso an Bedeutung wie das Engagement Ehrenamtlicher. Zudem müsse die Kirche den Regionen besondere Aufmerksamkeit widmen, die mit immer weniger Einwohnern zu den Verlierern des demografischen Wandels gehören.

Im Sprengel Lüneburg mit zwölf Kirchenkreisen gehörten dazu der Landkreis Lüchow-Dannenberg und die frühere deutsch-deutsche Grenzregion im Amt Neuhaus und im Raum Gifhorn. Dort müssten neben der Einwohnerzahl möglicherweise weitere Kriterien bei der Besetzung von Pfarrstellen herangezogen werden, erläuterte Rathing. "Wir müssen aufmerksam sein, damit wir da nicht nur noch Kirchtürme haben, sondern auch Menschen für die Versorgung in der Fläche."

Dieter Rathing war zuletzt rund zehn Jahre Superintendent des Kirchenkreises Verden. Von 1986 bis 1994 war er Pastor in Stade und wechselte anschließend nach Osnabrück. Er wird mit einem Festgottesdienst am 28. August um 15 Uhr in der Lüneburger St.-Johannis-Kirche in sein neues Amt eingeführt, das er offiziell zum September antritt.

Internet: www.sprengel-lueneburg.de

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18.8.2011