Senegalesen warnen vor Hunger durch Piratenfischerei / Evangelischer Entwicklungsdienst unterstützt Informations-Rundreise

Nachricht 09. August 2011

Bremen/Dakar (epd). Der Generalsekretär des Westafrikanischen Kleinfischereiverbandes, Gaoussou Gueye, hat vor massiven Ernährungsproblemen im Senegal durch Piratenfischerei gewarnt. Im Frühjahr hätten russische Trawler illegal die westafrikanischen Gewässer geplündert und massenweise Makrelen und Sardellen aus dem Meer geholt, sagte Gueye am Montagabend in Bremen. Das sei aber genau der Fisch, von dem sich viele Menschen während des jetzt laufenden Fastenmonats Ramadan im muslimisch geprägten Senegal ernährten: "Der Preis hat sich für die Bevölkerung verfünffacht."

Während die Russen den Fang zu Fischmehl verarbeiteten, fehle er den Senegalesen, die sich die Fische nicht mehr leisten könnten, warnte Gueye. Nach seinen Worten haben die Trawler aus dem Fischereiministerium des Senegal eine telefonische Erlaubnis für den Fischzug bekommen. Das widerspreche aber den eigenen Gesetzen und sei ein klarer Verstoß gegen die UN-Meeresschutzkonvention.

Gueye zufolge haben die Russen eine Million Euro für die Erlaubnis aus dem Ministerium gezahlt. "Das steht in keinem Verhältnis zu dem Preis von etwa 30 Millionen Euro, den die Fische auf den lokalen Märkten erzielt hätten", kritisierte der Generalsekretär. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem "Ausverkauf der Grundnahrungsmittel". Mittlerweile gebe es Demonstrationen in der senegalesischen Hauptstadt Dakar, der Kleinfischereiverband habe die Regierung des westafrikanischen Landes angezeigt.

Gueye informiert derzeit auf einer Rundreise entlang der Nordseeküste über die Situation der westafrikanischen Küstenfischer. Unterstützt wird er dabei vom Evangelischen Entwicklungsdienst eed und von der Bremer Meeresschutzorganisation Fair Oceans. Der Fischereiexperte des Entwicklungsdienstes, Francisco Mari, sagte zu dem aktuellen Konflikt im Senegal, die Situation sei brisant: "Das kann sehr schnell explodieren." Den Angaben zufolge will die EU eine Kommission in den Senegal schicken, um die Vorgänge zu untersuchen.

Internet: www.eed.de; www.fair-oceans.info

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9.8.2011