Gestärkt und ermutigt durch den Heiligen Geist: Mehr als 1000 Besucher beim Pfingstgottesdienst im Klecker Wald

Nachricht 13. Juni 2011

Sonnenstrahlen blitzen durch die Baumkronen, die lilafarbene Kirchenfahne weht im Wind, ein Kreuz aus Holz steht davor: Bei schönstem Sommerwetter haben mehr als 1000 Besucher im Klecker Wald gemeinsam den Pfingstmontags-Gottesdienst gefeiert. Mit Klappstühlen, Decken und Jacken fanden die Besucher aus den 18 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Hittfeld überall auf der Lichtung beim Hünengrab einen gemütlichen Platz: Eine schöne Tradition des Kirchenkreises Hittfeld, den Gottesdienst an Pfingstmontag gemeinsam im Wald zu feiern. Die Predigt hielt Superintendent Dirk Jäger. Er plädierte für eine Kirche, die sich nicht allzu sehr mit sich selbst beschäftigen solle, sondern angesichts deutlicher Defizite in der Gesellschaft die Perspektive eines vergebenden und voraussetzungslosen Miteinanders wach halten müsse. Für einen vollen musikalischen Klang im Wald sorgten Bläser der Posaunenchöre des Kirchenkreises Hittfeld unter der Leitung von Kreiskantorin Wiebke Corleis. Nach dem Gottesdienst standen viele Besucher noch lange bei Kaffee und Kuchen im Gespräch vertieft beisammen.

Erika und Horst Folske aus Neu Wulmstorf sind zum ersten Mal beim Waldgottesdienst dabei: „Ein schöner Ort für einen Gottesdienst, ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen hierher in den Klecker Wald kommen“, sagte Horst Folske. Martina und Carsten Ecklebe aus Klecken kommen gern zum Waldgottesdienst: „Bei diesem schönen Sommerwetter ist es wirklich nett hier - uns gefällt die lockere Atmosphäre dieses Gottesdienstes“, sagte Carsten Ecklebe.

Superintendent Dirk Jäger nahm in seiner Predigt die Titelgeschichte einer Wochenzeitung auf, die gefragt hatte: "Ist die Kirche noch zu retten?" Die Frage sei berechtigt, so Jäger, da das "freie fröhliche Leben eines Christenmenschen", wie Luther es erkannt und gelebt hat, in der heutigen, komplexer gewordenen Welt offenbar schwieriger geworden sei. „Dieses neu zu beleben, gestärkt und ermutigt durch den Heiligen Geist, ist die wesentliche Aufgabe der Kirche, die auch erwartet werden darf“, sagte Jäger. Und: „Wenn diese protestantische Lebenshaltung und Lebenskunst, die manchmal unbequem sein kann, deutlich erkennbar ist, muss man sich um die Kirche nicht sorgen.“

Unterstützt wurde der Superintendent in diesem Jahr von Pastorin Ann Margaret Bär von der Maschener Kirchengemeinde. Für die musikalische Begleitung sorgten neben dem Posaunenchor der Männergesangverein Liedertafel Amphion von 1885 Klecken e.V. und der Frauenchor Musica Klecken von 1979 e.V. unter der Leitung von Ulrich Weymann. Diakon Reinhard Schünemann feierte mit Kindern aus dem Kirchenkreis und aus Gomel gemeinsam einen Kindergottesdienst am Ende der Lichtung. Die Kinder aus Gomel in Weißrussland verbringen derzeit vierwöchige Ferien bei Gasteltern im Kirchenkreis. Sie kommen aus Gomel, einer durch das Reaktorunglück von Tschernobyl sehr stark verstrahlten Region. Larissa, die Betreuerin der Kinder aus Gomel, dankte den Besuchern für die jahrelange Unterstützung. Denn: Seit 1991 nehmen Gastfamilien aus dem Kirchenkreis jährlich für vier Wochen Kinder aus Gomel auf.

Die Kollekte kommt je zur Hälfte dem Diakoniefonds des Kirchenkreises Hittfeld und dem Verein „Heim-statt Tschernobyl e.V.“ zugute. Der Verein errichtet im nichtverstrahlten Norden Weißrusslands gemeinsam mit betroffenen Familien Lehmhäuser, damit Familien mit kleinen Kindern in den neuen Häusern ein neues Zuhause, aber auch Arbeit und Eingliederung finden.
 

Carolin Wöhling, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Hittfeld

13.6.2011