Landesbischof Meister beim Generalkonvent in Stade

Nachricht 08. Juni 2011

Rotenburg/Wümme (epd). Um Burn-Out-Erscheinungen zu vermeiden, sollten Pastorinnen und Pastoren nach Auffassung des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister in regelmäßigen Abständen das Recht auf eine Auszeit haben. Der Bischof der mit knapp drei Millionen Mitgliedern größten Landeskirche Deutschlands hält eine dreimonatige Studienzeit alle sieben Jahre für angemessen. Es könne allerdings schwierig werden, eine verlässliche Vertretung zu organisieren, räumte Meister am Mittwoch in Rotenburg vor dem Generalkonvent der Pastorinnen und Pastoren im Elbe-Weser-Raum ein.

In der hannoverschen Landeskirche arbeiten knapp 1.900 Pastorinnen und Pastoren. Viele seien durch mehr Arbeit bei weniger Personal überlastet und auch krank, sagte Meister vor den knapp 300 Mitgliedern des Generalkonventes im Sprengel Stade, der Vollversammlung der landeskirchlichen Pastorinnen und Pastoren in der Region. In dieser Situation müssten theologisch begründete Prioritäten gesetzt werden. Um einen Burn-Out zu vermeiden, sei wichtig, was schon Bernhard von Clairvaux (1090-1153) gesagt habe: "Gönne Dich Dir selbst", zitierte Meister aus einem Brief des mittelalterlichen Mönchs und Mystikers an einen gestressten Papst.

"Burn-out" ("ausgebrannt") bezeichnet einen Zustand großer emotionaler Erschöpfung und verminderter Leistungsfähigkeit. Nach Angaben des "Hauses Respiratio" bei Würzburg, dem bundesweit bisher einzigen Zentrum für ausgebrannte Theologen, können Pastoren in Krisen und Erschöpfungsphasen geraten, weil sie intensiv mit menschlichem Leid und seelischem Elend konfrontiert sind. Auch die hannoversche Landeskirche erwägt Meister zufolge, im Kloster Amelungsborn bei Holzminden ein Erholungszentrum für Pastorinnen und Pastoren einzurichten.

Mit der Gründung "sind wir ziemlich kurz davor", sagte Meister dem epd, ohne ein genaues Datum zu nennen. Das Zentrum solle zusammen mit anderen norddeutschen Landeskirchen eingerichtet werden und zwischen zehn und 15 Plätzen bieten, ergänzte der Stader Landessuperintendent Hans Christian Brandy. Weitere Entlastungsmöglichkeiten im Alltag gebe es durch Sabbattage etwa in Klöstern und durch Supervision. Schon jetzt habe jeder Pastor die Möglichkeit, alle zehn Jahre ein dreimonatiges "Kontaktstudium" zu absolvieren, um seine theologischen Kenntnisse aufzufrischen. "Meistens wird das ein Mal im Laufe der Dienstzeit wahrgenommen", erläuterte Brandy.

Internet: www.sprengel-stade.de, www.respiratio.de

 

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8.6.2011