Hannover (epd). Die Freie Wohlfahrtspflege in Niedersachsen hat die niedrigen Entgelte der Pflegekassen in Niedersachsen scharf kritisiert. In der jüngsten Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes bilde Niedersachsen in der stationären Pflege weiter das Schlusslicht unter den westlichen Bundesländern. "Mit dieser Vergütungsstruktur kann das Bundesland nicht konkurrenzfähig sein im künftigen Wettbewerb um Fachkräfte", sagte der hannoversche Diakoniedirektor Christoph Künkel am Dienstag als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG).
In Niedersachsen würden in der Pflegestufe II gegenüber dem Bundesdurchschnitt 6,70 Euro pro Tag weniger gezahlt. Für ein Altenpflegeheim mit 80 Betten mache dies pro Jahr einen Unterschied von 195.640 Euro aus. Der Unterschied zu Nordrhein-Westfalen sei mit 16,60 Euro für einen Heimplatz pro Tag noch gravierender, sagte Künkel.
"Wir hoffen jetzt, dass die anstehenden Verhandlungen um den Pflegepakt in Niedersachsen diese Situation berücksichtigen und Abhilfe schaffen", verlangte der Diakoniechef. Das Ziel müsse sein, die Vergütung mindestens an das Bundesniveau anzupassen.
Anders als in anderen Bundesländern werden in Niedersachen die Pflegeentgelte nach Angaben der Diakonie seit Jahren mit einem "externen Vergleich" ausgehandelt. Dabei werden von sämtlichen privaten Anbietern und sozialen Wohlfahrtsverbänden die niedrigsten und teuersten Angebote verglichen. Der Durchschnitt bestimme die Höhe der Entgelte, die an die Pflegeeinrichtungen ausgezahlt werden. In der Folge werden in Niedersachsen die niedrigsten Entgelte in den alten Bundesländern gezahlt.
Zur Landesarbeitsgemeinschaft gehören sechs Spitzenverbände: Diakonie und Caritas, das Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt. Damit repräsentiert die LAG nach eigenen Angaben etwa 6.000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 220.000 hauptamtlichen Beschäftigten und über 500.000 ehrenamtlichen Helfern.
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31.5.2011