Der Redakteur für Landwirtschaft und Umweltschutz beim NDR Hannover, Michael Orth, weiß wovon er spricht. In allen Einzelheiten zeichnet er die Berichterstattung zum Dioxinskandal Anfang des Jahres nach. Eine Erste Agenturmeldung läuft noch ins Leere, eine zweite wird abgedruckt. Am nächsten Tag äußert sich ein Minister, es ist Freitag und Silvester abends. Es gelingt nicht, andere Meinungen einzuholen. Nach dem Wochenende nimmt die Dynamik zu, weitere Politiker äußern sich, es werden Zahlen zum Schadensumfang genannt, juristische Forderungen werden laut, Höfe werden gesperrt und die Namen der mutmaßlichen Verursacher werden genannt.
Auf dem „Tag der Landwirtschaft und Kirche“ im Sprengel Hildesheim-Göttingen geht es in diesem Jahr um die Darstellung der Landwirtschaft in den Medien. Skandale wie der Dioxinfall sind dabei die Ausnahme, betont Orth. In der Regel laufen normale Nachrichten über den Ticker. „Das Image der Agrarbranche ist gar nicht so schlecht.“ Allerdings könne sich die Presse nicht auf eine Seite schlagen. „Wer sagt mir denn, wer von denen die Wahrheit sagt?“ Es sei jedenfalls zuviel verlangt, wenn die Medien schon wissen sollten, wie eine Sache ausgeht.
Das bestätigt auch die Presseprecherin des Landvolk Niedersachsen e. V., Gabi von der Brelie. „Die meisten Skandale, die wir in der Landwirtschaft haben, sind nicht in der Landwirtschaft entstanden, sondern davor oder danach.“ Zudem dürfe man seitens der Landwirtschaft keine Gelegenheit versäumen, sachliche Informationen weiter zu geben. „So fragt schon mal ein Redakteur, ob Winterweizen im Winter geerntet wird.“ Dagegen helfe nur offensive Informationspolitik.
Davon war auch Landessuperintendent Eckhard Gorka überzeugt. „Die Notwendigkeit, sich öffentlich dazustellen, wird wachsen.“ Schließlich sei die Presse auf Informationen von den Fachleuten angewiesen. „Die Verbraucher und die Presse sind mit hochkomplexen Sachlagen konfrontiert.“ Die Medien hätten dabei die Aufgabe, möglichst transparent und wahrheitsgetreu zu berichten. Der Landwirtschaft obliege weiterhin, „die Erde zu bebauen und zu bewahren“. Allerdings bestimme der Verbraucher mit, was sich verkaufen ließe und was nicht. Dank dieses wechselseitigen Einflusses sei die Qualität der Produkte bei uns sehr hoch.
Dar Tag der Landwirtschaft wird einmal jährlich vorbereitet und durchgeführt vom Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Federführend sind Pastor Karl-Heinz Friebe und Dipl.-Ing. agr. Götz Schumacher. Als Stimme der Verbraucher waren in diesem Jahr Dr. Karin Köhler, Hildesheim, und Pastorin Johanna Hesse, Gillersheim, mit dabei.
Im Internet: www.kirche-landwirtschaft.de
29.5.11
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im
Sprengel Hildesheim-Göttingen
Pastor & Kommunikationsmanager
Dr. Eberhard Blanke