Bibelverse leiten die Bischöfe Bode und Meister durch schwierige Zeiten

Nachricht 28. Mai 2011

Osnabrück (epd). Die Bischöfe Ralf Meister und Franz-Josef Bode lassen sich auch in schwierigen Zeiten durch Bibelverse leiten. Als Konfirmationsspruch oder Bischofswort seien ihnen zentrale Aussagen der Bibel ans Herz gewachsen, bekannten beide am Freitagabend bei der ersten "Langen Nacht der Kirchen" in Osnabrück. Bode (60) leitet seit 20 Jahren das katholische Bistum Osnabrück, Meister (49) steht seit zwei Monaten an der Spitze der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Vor mehreren Hundert Zuhörern sprachen sie im Osnabrücker Dom über die "Last und Lust, Bischof zu sein".

Der Psalmvers "Herr weise mir deinen Weg", der auch sein Konfirmationsspruch war, bilde für ihn die theologische Mitte, betonte Meister. Ebenso wichtig sei ihm die Gemeinschaft mit anderen Christen. Vor allem die vielen Begegnungen mit wohlwollenden Menschen empfinde er in seiner kurzen Amtszeit als große Lust. In seiner Zeit als Berliner Generalsuperintendent habe er die dort weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem christlichen Glauben als Last erlebt.

Bode sagte, vor allem die Missbrauchsaffäre des vergangenen Jahres sei eine schwere Last gewesen. Auch alltägliche Gremienarbeit oder die Diskussionen um Zukunftsfragen seien oft "mühevoll und anstrengend". Doch das Wort aus dem ersten Johannesbrief "Gott ist größer als unser Herz" leite ihn. Ebenso wichtig seien Menschen um ihn herum, die bei allem Gegenwind seinen Glauben mittragen. Dazu gehöre auch ein fester Familienkreis, der sich regelmäßig schon seit Jahrzehnten treffe.

Lacher ernteten die Bischöfe, als sie die Frage nach ihren religiösen Wurzeln freimütig beantworteten. Er habe vier ältere Schwestern und sei somit von fünf Frauen erzogen worden, sagte Bode: "Aber ich habe nicht deswegen den Zölibat gewählt." Er sei in einem "erzkatholischen" Dorf in der Nähe von Paderborn vielmehr mit einer gewissen Selbstverständlichkeit in das Christsein hineingewachsen.

Meister berichtete, dass ihn sein damaliger Pastor bereits zur Konfirmation gefragt habe, ob er sich ein Theologiestudium vorstellen könne. "Später habe ich dann erfahren, dass er das noch 50 weitere Konfirmanden gefragt hat."

Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
28.5.11