Landessuperintendent Krause: Kirche braucht neue Form von Mission

Nachricht 26. Dezember 2010

(epd-Gespräch)

Osnabrück (epd). Die evangelische Kirche muss nach Ansicht des Osnabrücker Regionalbischofs Burghard Krause auf die wachsende Orientierungslosigkeit und Sinnsuche der Menschen mit vielfältigen Formen von Mission reagieren. Das sei unter anderem das Ziel der 2011 startenden Initiative "Kurse zum Glauben" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sagte Krause am Sonntag im epd-Gespräch. In Konkurrenz zu anderen religiösen und weltanschaulichen Lebensorientierungen könne die Kirche mit "neuen fantasievollen Angeboten" gleichzeitig ihr Profil schärfen.

Die Glaubenskurse wollen Erwachsene an zentrale Inhalte des christlichen Glaubens heranführen. Ausdrücklich sollen sich auch diejenigen angesprochen fühlen, die dem Glauben und der Kirche skeptisch gegenüberstehen. Die Bildungsinitiative "Kurse zum Glauben" startet in der hannoverschen Landeskirche am 22. Januar mit einer zentralen Auftaktveranstaltung in Osnabrück.

Landessuperintendent Krause beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Glaubenskursen für Erwachsene. Er ist Autor eines der ersten und erfolgreichsten Kurses mit dem Titel "Christ werden - Christ bleiben" ("Spur 8"). Der Kurs ist in Deutschland bereits in rund 2.500 Gemeinden gelaufen. Ihm sei es wichtig, mit seinem Kurs auch Fragende und Zweifler anzusprechen, sagte Krause: "Ich habe immer eine innere Nähe gehabt zu Menschen, die sich schwer tun mit dem Glauben." Er versuche praktische Einstiegshilfen zu geben sowie Glaubensthemen mit Alltagsthemen zu verbinden.

Das "Reizwort Mission" müsse in diesem Zusammenhang neu definiert werden, betonte der Landessuperintendent: "Viele befürchten immer noch Indoktrination, Überrumpelung, Entscheidungsdruck und Angstmache. Wenn es das wäre, wäre ich der größte Feind der Mission." Nach heutigem evangelischen Verständnis sei Mission "die gewaltfreie Werbung für die Schönheit eines Lebenskonzepts". Mission und somit auch die Glaubenskurse müssten ergebnisoffen sein.

Die Zeit des traditionsgestützten Christentum, in das jeder automatisch hineingeboren werde, sei vorbei. "Glaube wird mehr und mehr zu einer Sache der eigenen Wahl", sagte der Regionalbischof. Trotz der allgemeinen Säkularisierung der Gesellschaft hätten die Menschen diffuse spirituelle Sehnsüchte, die sich zunächst gar nicht an die Kirche richteten. Gerade deshalb müsse die Kirche ein klar umrissenes, profiliertes Angebot machen. Die seit Jahren boomende Nachfrage nach Glaubenskursen und die regelmäßig große Zahl von Anmeldungen zeigten, dass dies der richtige Weg sei.

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25.12.2010