Hannover (epd). In Niedersachsen geben sich nach der neuesten Statistik immer wenige Paare vor dem Standesamt das Ja-Wort. Gleichzeitig steigt die Zahl der Scheidungen, teilte am Mittwoch in Hannover der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie mit. Im Vergleich der Bundesländer verzeichne Niedersachsen den höchsten Rückgang bei der Zahl der Eheschließungen. Die gesamte Entwicklung deute auf einen Wandel der Familienformen hin, sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Lahmann bei der Vorstellung des "Niedersachsen-Monitors 2010".
Die Statistiker stellten unter anderem fest, dass die Einwohnerzahl des Landes im vergangenen Jahr zum fünften Mal in Folge gesunken ist: von rund acht Millionen vor fünf Jahren auf 7,9 Millionen. Das wachsende Geburtendefizit werde nicht mehr durch die nur geringe Zuwanderung ausgeglichen. Die Zahl der Eheschließungen sank im Fünfjahresvergleich in Niedersachsen um 8,8 Prozent auf 38.120, im Bundesdurchschnitt um 4,4 Prozent.
Die "Armutsgefährdungsquote" in Niedersachsen sei stabil, berichteten die Statistiker. Jeder Siebte sei armutsgefährdet. Dieser Wert liege im Bundesdurchschnitt. Erfreut äußern sich die Statistiker darüber, dass die Zahl der Abtreibungen seit 2004 um 15 Prozent gesunken ist. 9.134 niedersächsische Frauen ließen 2009 einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen.