Hannover (epd). Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat sich für einen Ökumenischen Kirchentag im Jahr des 500. Reformationsjubiläums ausgesprochen. "Aus meiner Sicht geht das nur 2017", sagte der Theologe, der zugleich Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) mit Sitz in Hannover ist. Nach dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München im Mai ist allerdings noch nicht entschieden, ob es ein weiteres Christentreffen von Protestanten und Katholiken geben wird.
Zwischen dem Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken würden Anfang 2011 Gespräche aufgenommen, ob und wann ein solches Treffen stattfinden soll, sagte Kirchentagssprecher Rüdiger Runge dem epd. In den Gremien des evangelischen Kirchentages sei darüber bereits in einem ersten Durchgang beraten worden. In der Tendenz habe man sich für einen 3. Ökumenischen Kirchentag ausgesprochen. Festlegungen zu Ort und Datum seien jedoch nicht erfolgt.
Landesbischof Friedrich sagte in einem epd-Interview, alle Beteiligten hätten nach dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München deutlich gemacht, dass es einen dritten geben müsse. Mehr als 130.000 Dauerteilnehmer und 40.000 Tagesgäste hatten den Münchner Kirchentag besucht. Das erste evangelisch-katholische Christentreffen fand 2003 in Berlin statt. Im nächsten Jahr findet ein evangelischer Kirchentag in Dresden statt, 2012 ist Mannheim Gastgeber der Katholikentages
Auch der Pfarrer und ehemalige SPD-Politiker Steffen Reiche plädierte kürzlich für einen weiteren Ökumenischen Kirchentag im Jahr 2017. "Die gemeinsame Feier des 500. Reformationsjubiläums wäre das große Zeichen für die gewachsene Einheit", schrieb Reiche in der Wochenzeitung "Rheinischer Merkur". Dem eigentlichen Kirchentag sollten Treffen in den verschiedenen Lutherstädten Wittenberg, Erfurt, Eisleben und Eisenach vorausgehen. In Berlin sollte sich als "Meilenstein auf dem Weg zu der einen Kirche mit verschiedenen Konfessionen" der Ökumenische Kirchentag anschließen.
Landesbischof Friedrich wünscht sich von der katholischen Kirche bis 2017 die Zulassung von evangelischen Partnern in gemischt-konfessionellen Ehen zur katholischen Eucharistie-Feier. "Ich glaube, dass auch viele katholische Bischöfe dies wollen", sagte er. Die Entscheidung darüber müsse nicht im Vatikan fallen, sondern könne nach katholischem Kirchenrecht in einzelnen Diözesen oder von der Deutschen Bischofskonferenz getroffen werden.
Eine Verständigung auf ein gemeinsames Abendmahl für alle gestaltet sich nach Friedrichs Einschätzung langwieriger. "Das ist eine Frage, die die gesamte katholische Weltkirche entscheiden muss", sagte er. Er rechne nicht damit, dass dies bis 2017 geschehe: "Wir müssen ernst nehmen, dass die katholische Kirche aus ihrer Sicht gute Gründe für ihre Zurückhaltung hat."
Friedrich bekräftigte seine Forderung, das 500. Jubiläum der Reformation ökumenisch zu begehen. Es dürfe nicht der Eindruck vermittelt werden, die Protestanten wollten sich selbst feiern. Niemand könne bestreiten, dass sich die katholische Kirche in Folge der Reformation auch selbst reformiert habe: "Die heutige katholische Kirche ist nicht mehr diejenige, gegen die sich die Reformatoren erhoben haben."
Das Jubiläum geht auf den legendären Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) im Jahr 1517 in Wittenberg zurück. Dieser gilt als Ausgangspunkt der Reformation.