Hannover/Soest (epd). Das bundesweit einmalige "Haus der Religionen" in Hannover gehört zu den Preisträgern des diesjährigen Mohammad-Nafi-Tschelebi Friedenspreises des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland. Die undotierte Auszeichnung wird an diesem Sonntag erstmals in drei Kategorien vergeben, erklärte die Amina Abdullah Stiftung am Donnerstag in Soest. Die hannoversche Initiative erhält dabei den nationalen Gruppenpreis.
Der Hauptpreis geht an den ehemaligen Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Konrad Raiser. Mit ihm werde einer der Bahnbrecher im Dialog der Kulturen und Religionen geehrt, hieß es. Mit dem internationalen Preis wird der anglikanische Pfarrer Donald Reeves aus London geehrt, der Versöhnungsarbeit bei Konflikten in Elendsvierteln britischer Großstädte und in früheren Bürgerkriegszonen auf dem Balkan leistet.
Im hannoverschen "Haus der Religionen" in den Räumen eines früheren evangelischen Gemeindezentrums begegnen sich seit 2005 Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten und Angehörige der Baha'i-Religion. Das Zentrum bietet Vorträge, Feiern, Diskussionen und Ausstellungen zu interreligiösen Themen sowie Führungen für Schüler an. Vitrinen mit Schabbatkerzen, Abendmahlskelchen, Öllampen oder Gebetsketten erinnern an die einzelnen Religionen. Jährlich kommen bis zu 5.000 Menschen in Kontakt mit der Einrichtung.
Das Zentralinstitut vergibt die Auszeichnung jährlich an Menschen, die mit ihrem Islamverständnis für Völkerverständigung stehen. Der Preis ist nach dem Syrer Muhammad Nafi Tschelebi benannt, der das Zentralinstitut 1927 in Berlin gründete. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen der ehemalige Kölner Bürgermeister Fritz Schramma (CDU), der ehemalige Landesrabbiner von Westfalen und Lippe, Henry G. Brandt, sowie der lutherische Pfarrer der Weihnachtskirche von Bethlehem, Mitri Raheb.
Internet: www.haus-der-religionen.de