Hannover (epd). Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände haben am Montag in Hannover vor einem "Pflegenotstand" in der Altenpflege gewarnt. Für Niedersachsen sei wegen der demografischen Entwicklung bis zum Jahr 2030 mit einem zusätzlichen Bedarf von 53.400 Pflegerinnen und Pflegern zu rechnen, sagte der Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Sebastian Wertmüller, am Montag. Derzeit seien es rund 89.000 Pflegekräfte.
"Es gibt jetzt schon kaum noch bezahlte Fachkräfte auf dem Markt", sagte Wertmüller für das Aktionsbündnis Altenpflege bei einem Fachtag zum Thema "Pflege im Minutentakt". Die Arbeit gelte als wenig attraktiv und werde unzureichend bezahlt. "Wenn das so bleibt, haben wir bald ein riesiges Problem, da muss unverzüglich gegengesteuert werden."
Bei den ambulanten Diensten würden im gleichen Zeitraum 26.000 zusätzliche Kräfte gebraucht gegenüber 24.000 derzeit, erläuterte Wertmüller. In den vergangenen Jahren hätten aber nur jeweils 1.400 examinierte Kräfte die Altenpflegeschulen in Niedersachsen verlassen. Zum Aktionsbündnis Altenpflege in der Region Hannover haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, das Rote Kreuz, die Diakonie, die Johanniter, die evangelische Henriettenstiftung, städtische Pflegezentren sowie die Gewerkschaft ver.di und der DGB zusammengeschlossen.