Diakonie-Präsident Christian Sundermann hat am 10. Mai den ersten fünfzehn Erzieherinnen in Niedersachsen ihr Zertifikat als Krippenberaterinnen überreicht. Die Fachkräfte haben an der zweijährigen Langzeitfortbildung „Kinder bis drei – geborgen und frei“ teilgenommen und sich unter anderem in Fragen der Entwicklungspsychologie, Pflege und Versorgung und des Lernens und Spielens fortgebildet.
Das Diakonische Werk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers reagiert mit dieser Weiterbildung auf das gesetzte Ziel der Bund- und Landesregierung, die Plätze für Kinder unter drei Jahren bis 2013 stark auszubauen. Ab dem 1. August 2013 wird der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder vom vollendeten ersten bis zum vollendeten dritten Lebensjahr eingeführt. Die Synode der Landeskirche Hannovers hatte im Rahmen einer Anschubfinanzierung zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 2 Millionen Euro für den Ausbau von Krippenplätzen bereitgestellt. Mit diesen Mitteln konnten inzwischen über 80 neue Krippengruppen mit rund 1.000 zusätzlichen Krippenplätzen mitfinanziert werden. Viele Kirchengemeinden konnten so ihre Kindertagesstätten bedarfsorientiert umstrukturieren.
Die meisten neuen Krippenberaterinnen arbeiten hautberuflich als Leitungskräfte von KiTas. Sie werden für ihre neue Tätigkeit freigestellt oder erhalten eine Aufwandsentschädigung für diese Nebentätigkeit. Internationale Studien haben dem deutschen Bildungssystem Schwächen attestiert, die nun zu einem wachsenden Interesse an der frühkindlichen Entwicklung und an der professionellen Betreuung des Nachwuchses führten.
Anne Woitha-Klapprott, Bildungsreferentin im Diakonischen Werk, betont, dass Betreuungseinrichtungen für Kinder bis zu drei Jahren weit mehr als Versorgungseinrichtungen für Kinder berufstätiger Eltern sind. „Bildung beginnt mit der Geburt“ sei kein Schlagwort, sondern werd gestützt durch Erkenntnisse aus der Hinforschung und Neurobiologie. „Krippenkinder sind existenziell darauf angewiesen, dass Erwachsene ihre Signale verstehen und angemessen darauf reagieren. Die Qualität der Bindungserfahrung und das Erleben zugewandter Fürsorge sind Grundlage für die gelingende Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen und kognitiver Fähigkeiten des Kindes und wirken bis ins Erwachsenenalter.“