Hildesheim (epd). Der frühere Hildesheimer katholische Bischof Josef Homeyer ist tot. Er starb am Dienstag in einem Hildesheimer Krankenhaus im Alter von 80 Jahren unerwartet an den Folgen einer Operation, teilte das Bistum Hildesheim mit. Homeyer stand von 1983 bis 2004 an der Spitze des Bistums. Zu seinen besonderen Anliegen gehörten die Jugendarbeit und die Verbindungen nach Osteuropa und Bolivien. Homeyer galt auch als Sozialexperte und Förderer der Philosophie.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, würdigte Homeyer als großen "Seelsorger und Brückenbauer". "Wir dürfen heute von seiner Aufbauarbeit profitieren", erklärte der Freiburger Erzbischof: "Seine Großzügigkeit, seine Hingabe, sein Humor und sein starker Wille haben alle beeindruckt." Homeyer habe für die Sozialverkündigung der Kirche eingestanden und sei Gesprächspartner vieler Politiker und Wirtschaftsführer gewesen.
Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Friedrich Weber, würdigte Homeyer als herausragenden Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche. Vor allem sein nachdrücklicher Einsatz für den sozialen Frieden in Deutschland und die Verständigung mit den Menschen und Völkern in Osteuropa verdienten größten Respekt, sagte der braunschweigische Landesbischof in Wolfenbüttel. Homeyers plötzlicher Tod habe ihn sehr erschüttert.
Weber hob Homeyers Mitwirkung am gemeinsamen Sozialwort der evangelischen und katholischen Kirche "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" von 1997 hervor. Damit hätten die Kirchen sehr klar ihre gemeinsame Verantwortung für das Gemeinwohl wahrgenommen. Das Dokument sei darüber hinaus ein Zeichen gelungener Ökumene. Weber, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist, erneuerte den Vorschlag, dieses Papier zu aktualisieren.
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers zeigte sich dankbar für das "hervorragende ökumenische Miteinander", das Homeyer ermöglicht habe. "Bischof Homeyer war für uns immer ein sehr wichtiger und stets geschätzter Gesprächspartner", erklärte der stellvertretende Landesbischof Hans-Hermann Jantzen. Herausragend sei dabei das gemeinsame Engagement bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover gewesen.
Der Hildesheimer evangelische Regionalbischof Eckhard Gorka sagte, Homeyer habe sich "in sehr beeindruckender Weise und mit dem Evangelium in der Hand" den Menschen zugewandt. Durch seinen Einsatz für Gerechtigkeit und Versöhnung zwischen den Völkern und Religionen habe er den Beitrag des christlichen Glaubens als Hoffnung für die Welt dargestellt und selbst verkörpert.
Der heutige Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle würdigte seinen Amtsvorgänger als "Bischof, Europäer und Freund". Wie nur wenige seiner Vorgänger habe Homeyer das Bistum Hildesheim geprägt. Er trauere um einen großen Europäer, der sich um die Einigung dieses Kontinents verdient gemacht habe, erklärte Trelle. Wer heute mit wachen Augen und Ohren durch das Bistum fahre, stoße überall auf die Spuren Homeyers. Zum Bistum Hildesheim gehört der östliche Teil Niedersachsens zwischen Göttingen und Cuxhaven mit 435 Priestern und rund 630.000 Katholiken in 211 Gemeinden.