Hannover (epd). In den Wochen um Ostern lassen sich in Deutschland wieder rund 250.000 evangelische Mädchen und Jungen konfirmieren. Mit Hochzeit und Taufe gehört das in der Regel zwischen Palmsonntag und Pfingsten liegende Fest zu den gefragtesten kirchlichen Angeboten. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover gehen mehr als 90 Prozent der getauften Jugendlichen eines Jahrgangs im Alter von etwa 14 Jahren zur Konfirmation.
Früher war die Konfirmation ein biografischer Einschnitt. Viele Kinder verließen die Schule und traten eine Lehre an. Der Ritus wurde so auch zum Zeichen des Wechsels zwischen Kindheit und Erwachsenwerden und leitete die Ablösung von den Eltern ein. Obwohl heutige Konfirmanden noch lange bei ihren Eltern leben, bleibt die Konfirmation ein Fest des Wandels - allerdings mehr im Blick auf körperliche und seelische Umwälzungen in dieser Lebensstufe.
Mit der Konfirmation - aus dem Lateinischen für "Befestigung" oder "Stärkung" - bestätigen die Jugendlichen ihre Taufe. Sie legen damit ein öffentliches Bekenntnis zum Christentum ab und werden in die Gemeinde aufgenommen. Sie dürfen nun auch offiziell am Abendmahl in allen evangelischen Kirchen teilnehmen. Einige Kirchen lassen Kinder allerdings auch schon vor der Konfirmation zum Abendmahl zu. Konfirmierte dürfen auch das Amt eines Taufpaten ausüben und den Kirchenvorstand wählen.
Zuvor haben die Jugendlichen je nach Gemeinde mehrere Monate den Konfirmandenunterricht besucht. In Süddeutschland dauert er meist ein Jahr, in Nord- und Ostdeutschland eher eineinhalb Jahre.
Als Begründer der Konfirmation gilt der aus dem Elsass stammende reformatorische Theologe Martin Bucer (1491-1551), der sie zunächst in Hessen einführte. Durchgesetzt hat sich die Konfirmation erst im Pietismus des 18. Jahrhunderts. Diese bis heute aktive christliche Bewegung betont vor allem die Bedeutung der persönlichen Frömmigkeit. In einigen Gegenden ging aus der Konfirmation die allgemeinbildende Volksschule hervor. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Feier in ganz Deutschland üblich.
An Wendepunkten des Lebens wie Taufe, Konfirmation und Hochzeit spielt die Kirche nach wie vor eine wichtige Rolle. Die Kirchen erfüllen Umfragen zufolge damit weiterhin eine Rahmenfunktion für die Gesellschaft und für die Biografien der Kirchenmitglieder.