Hannover (epd). Ein Jahr nach dem Amoklauf in Winnenden führt das Schauspiel Hannover gemeinsam mit Schülern und Lehrern ein Theaterstück auf, das die Hintergründe eines Amoklaufs zeigt. "Viele Menschen verschließen die Augen vor den Ursachen von Amokläufen und fordern hinterher politische Konsequenzen", sagte Schauspiel-Intendant Lars-Ole Walburg, am Montag vor Journalisten. Das Stück solle zum Nachdenken anregen, damit die Hilflosigkeit überwunden werden könnte.
Die Zuschauer begleiteten die Darsteller während des Stückes unter anderem durch die Klassenräume, das Lehrerzimmer und die Aula der Schule. Dabei würden Situationen während der letzten Tage vor einem Amoklauf aus den unterschiedlichen Perspektiven der Schüler und Lehrer gezeigt. Das Publikum werde so direkt am Ort des Geschehens mit den Ängsten und Sehnsüchten der Schüler in ihrem Alltag konfrontiert. "Wir stellen uns die Frage, welche Signale eines potenziellen Amokläufers erkannt werden können und wer die Möglichkeit zum Eingreifen hat", sagte Walburg.
Die Schulleiterin der hannoverschen Tellkampfschule, Helma Kaienburg, zeigte sich erschrocken darüber, wie alltäglich die im Stück gezeigten Situationen an Schulen seien. Niemand könne ausschließen, dass ein Amoklauf an einer Schule stattfinde. "Wir können den Kindern kaum die nötige Aufmerksamkeit geben, denn der schulische Alltag bietet keine Zeit dafür."
Das Stück "komA" basiert auf einer Vorlage der österreichischen Autoren Volker Schmidt und Georg Staudacher. Der Leipziger Regisseur Mirko Borscht hat es für das Schauspiel Hannover bearbeitet. 19 Schüler, zwei Lehrer und zwei Schauspieler wirken an der Inszenierung mit. Das Stück wird am 9. April in der Tellkampfschule aufgeführt.