Leipzig, 2. März 2010. Das Gustav-Adolf-Werk e.V. (GAW) stellt 10.000 Euro Soforthilfe für die vom Erdbeben betroffenen evangelischen Gemeinden in Chile zur Verfügung. Enno Haaks, Generalssekretär des GAW: „Mit diesem Geld soll vor allem die kirchliche Infrastruktur wieder aufgebaut werden. Die sozialen Einrichtungen und Kirchen unserer Partnergemeinden müssen funktionieren, damit das Leben weiter gehen kann und die Gemeinden ihre diakonische und seelsorgerliche Arbeit wieder aufnehmen können.“ In Chile ist derweil ein ökumenisches Nothilfeteam gegründet worden, dass die Bestandsaufnahme und Hilfe für zerstörte kirchliche Einrichtungen im Erdbebengebiet koordinieren soll. Mit zu diesem Team gehört u.a. die Evangelisch-Lutherische Kirche in Chile, Partnerkirche des (GAW).
Heute, am 2. März 2010, sollten vier Vertreter des Nothilfeteams, darunter Gloria Rojas, Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile nach Concepción und Umgebung aufbrechen, um festzustellen, welche Gemeinden in welchem Ausmaß konkret vom Beben betroffen sind. Geplant war auch, erste kirchliche Hilfsgüter in diese Region zu bringen. Die Reise wurde aufgrund der äußerst unsicheren Lage kurzfristig abgesagt und auf die kommende Woche verschoben. Gloria Rojas: „Es gibt überall gewaltsame Auschreitungen, Überfälle, Plünderungen. Selbst der Weg nach Concepción ist nicht sicher. Die Menschen rauben, weil sie Hunger haben und Wasser brauchen.“ Die chilenische Regierung hatte bereits den Notstand für die betroffenen Regionen erklärt und Ausgangsperren verhängt.
Inzwischen haben das GAW Nachrichten von Pastoren aus Concepción und Umgebung erreicht. Héctor Carillo, ehemals Pfarrer in Coronel bei Concepción: „Alicia hat mir per Handy mitgeteilt, dass sie alles verloren haben. Im Pfarrhaus in Coronel ist die Decke eingestürzt. Es gibt kein Wasser, kein Licht. Alle haben Angst vor Überfällen und Einbrüchen. Es gibt keine Lebensmittel mehr. Der Supermarkt wurde ausgeraubt und angezündet. Alicia schläft mit den Kindern draußen. Die Leute haben sich aus Angst vor dem Meer auf die Hügel zurückgezogen. Coronel ist isoliert. Nicht einmal die Sicherheitskräfte wagen sich noch dorthin.“
Oscar Sanhueza, Pfarrer in Concepción, berichtet, dass die Situation chaotisch ist: „Ein Großteil der Stadt ist zerstört. In Chiguayante haben einige Familien Zuflucht in der Kirche gefunden. Sie haben alles verloren. Wie es in Hualpen aussieht, weiß ich noch nicht. Dort ist der Tsunami drübergegangen. Ich schlafe draußen, meine Wohnung ist komplett zerstört. Es beginnt zu regnen. Nach Coronel ist kein Durchkommen. Es gibt kein Wasser und kein Benzin.“
Inzwischen hat die Evangelisch-Lutherische Kirche die Schäden an ihren Einrichtungen in der Hauptstadt Santiago de Chile aufgenommen. Gloria Rojas: „Im Kindergarten El Sembrador sind Mauern eingestürzt. Einige Gemeindehäuser sind vom Einsturz bedroht. Fast alle Gebäude haben zumindest leichte bis mittlere Schäden erlitten. Über konkrete Schätzungen zur Höhe der Sachschäden verfügen wir noch nicht.“ Rolando Holtz, Bischof der Lutherischen Kirche in Chile, berichtet, dass sich die Schäden an der Kirche in Valparíso auf etwa 20.000 Euro belaufen. Von den Gemeinden dieser Kirche aus Temuco und Umgebung hat Holtz bisher noch keine Nachrichten erhalten.
Das Gustav-Adolf-Werk bittet weiterhin um Hilfe für die vom Beben betroffenen evangelischen Gemeinden in Chile: Spendenkonto: 22 33 44, BLZ 850 951 64, LKG Dresden. Kennwort: Chile Erdbebenhilfe
Gustav-Adolf-Werk e.V. - Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland
Maaja Pauska, Pressestelle
www.gustav-adolf-werk.de
Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Stuttgart, 1. März 2010. Nach dem schweren Erdbeben in Chile unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe Hilfswerke des globalen kirchlichen Verbundes "ACT Alliance" (Kirchen helfen gemeinsam). So ist "Church World Service" (CWS) aus den USA mit Partnern vor Ort seit Jahren in der Katastrophenvorsorge tätig und will jetzt Nothilfe leisten mit Nahrungsmitteln, Decken und Planen. Aufgrund der zusammengebrochenen Telefonnetze ist eine Kontaktaufnahme mit Partnerorganisationen der Schwesterorganisation "Brot für die Welt" und des Evangelischen Entwicklungsdienstes bisher nur nach Santiago de Chile möglich gewesen. Die Lage im Erdbebengebiet sei ziemlich schlecht, so ein Mitarbeiter von "Brot für die Welt".
Der Leiter der Programmabteilung der Diakonie Katastrophenhilfe, Volker Gerdesmeier, zeigte sich besorgt über die Lage, da noch viele Menschen vermisst werden. Er betonte, dass die bisherige Arbeit in der Katastrophenprävention von "Church World Service" viele Menschen auf diese Krise vorbereitet und so sicher dazu beigetragen hat, dass Betroffene überlebt haben. Auch der württembergische evangelische Landesbischof, Frank-Otfried July, der Vorsitzende des Aufsichtsgremiums der Diakone Katastrophenhilfe, zeigte sich bestürzt über das Ausmaß des Bebens. Die Landeskirche unterstützt die Arbeit der evangelisch-lutherischen Kirche in Chile.
Neben CWS sind weitere kirchliche Partner in der Region um die Stadt Concepcion aktiv. Spärlich sind bisher die Informationen von diesen, die mit der Schwesterorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe "Brot für die Welt" sowie dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) zusammengearbeitet haben. Zwei dieser Organisationen arbeiten in Concepcion: Der protestantische Entwicklungsdienst "Sepade" betreut vier Berufsschulen und die Evangelisch-lutherische Kirche (Ielch) ist mit einem Projekt in Armenvierteln der Stadt aktiv.
Für ihre Hilfe bittet die Diakonie Katastrophenhilfe um Spenden unter dem Kennwort: "Erdbebenhilfe Chile".
Spendenkonten:
Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 oder online www.diakonie-katastrophenhilfe.de
Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00 oder online www.caritas-international.de