Breselenz/Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Kirche und Karneval - für den evangelischen Diakon Michael Ketzenberg aus Breselenz bei Lüchow passt das zusammen. Michael I. "der Diakonische" steht in dieser Saison als Prinz der Karnevalsgemeinschaft der Region vor. Am Aschermittwoch ist dabei für ihn noch nicht alles vorüber: Weil im September noch einmal gefeiert werden soll, bleibe er noch im Amt, sagte Ketzenberg am Montag.
Dass der Kirchenmann das in norddeutschen Gefilden ungewöhnliche Amt übernommen hat, sei ein "Deal" gewesen, erläutert er. Wenn er Prinz werde, sollte gemeinsam mit den Karnevalsgemeinschaften Jameln und Breselenz in der Saison 2010 ein Gottesdienst gefeiert werden. Die Abmachung wurde eingehalten, berichtet Ketzenberg: Bei der Andacht mit 120 Besuchern hätten auch Verantwortliche der Karnevalsvereine mitgewirkt.
Der Prinz und Prediger fasste seine Ansprache als "Büttenrede" in Reimform ab. "Denn Feiern und Beten, Glauben und Leben, kann es auch zusammen geben", heißt es unter anderem in dem Text, der Gedanken zum Karneval mit der Auslegung der biblischen Botschaft vereint.
In Breselenz und dem Nachbarort Jameln habe der Karneval seit Jahrzehnten Tradition, erläutert der Diakon. "Die Karnevalsgemeinschaft ist so etwas wie anderswo der Dorfverein." Für den 39-Jährigen ist das Prinzenamt deshalb mit einem missionarischen Anliegen verknüpft: "Ich komme mit Menschen in Kontakt, mit denen ich sonst nicht zusammen käme." Viele Pflichten umfasse das Amt ansonsten nicht, erläutert er. Und als er die "Kussfreiheit" ausrufen musste, war für ihn klar: "Ich küsse gerne, aber nur die Prinzessin." Die heißt Susanne II., "die Harmonische", und ist Ketzenbergs Ehefrau.
epd lnb mir mig / 15.2.2010
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