Berlin/Osnabrück (epd). Mehrere Hilfsorganisationen haben die Bundesregierung zu verstärkten Anstrengungen gegen den Einsatz von Kindersoldaten aufgefordert. Deutschland solle seinen Einfluss auf den Kongo, Birma und Pakistan nutzen, damit auch diese Staaten das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention ratifizieren, erklärte Barbara Dünnweiler von der Kindernothilfe im Namen des "Bündnisses Kindersoldaten" zum weltweiten "Red-Hand-Day".
Der weltweite Aktionstag erinnert an das Inkrafttreten des Zusatzprotokolls vor acht Jahren, das bislang von 131 Staaten ratifiziert wurde. Bei 61 Ländern steht dies nach Angaben des Bündnisses noch aus. Dem "Bündnis Kindersoldaten" gehören außer der Kindernothilfe unter anderem UNICEF, Amnesty International, World Vision, "terre des hommes" und der Lutherische Weltbund an.
In Osnabrück begrüßte der evangelische Landessuperintendent Burghard Krause das Engagement des dort ansässigen Kinderhilfswerks "terre des hommes" gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Es sei ein "Skandal", dass weltweit noch immer 250.000 Kinder als Soldaten missbraucht würden, sagte er zum Abschluss der des Projektes "Rote Hand" in Osnabrücker Schulen. Schüler verschiedener Altersgruppen hatten sich eine Woche lang mit dem Thema Kindersoldaten auseinandergesetzt.
Krause wies darauf hin, dass auch die evangelische Organisation "Brot für die Welt" etwa in Sierra Leone Projekte für ehemalige Kindersoldaten unterstütze. Vorrang beim Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten müssten die schulische Ausbildung und die Bekämpfung der Armut haben: "Denn die Armut zwingt viele Familien, die Arbeitskraft ihrer Kinder zu verkaufen."
Der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Jürgen Heraeus, erklärte in Köln, der Einsatz von Kindersoldaten sei "eine zynische Menschenrechtsverletzung": "Diese Kinder sind Opfer, die von skrupellosen Erwachsenen zu Tätern gemacht werden." Es müsse mehr Anstrengungen geben, um Minderjährige, die in Armeen und Rebellengruppen dienen, zu entwaffnen und wieder in die Gesellschaft einzugliedern, forderte das UN-Kinderhilfswerk.
Trotz weltweiter Ächtung würden in den Kriegs- und Krisengebieten derzeit rund 250.000 Kinder und Jugendliche in 14 Ländern als Soldaten missbraucht, darunter auch in Kolumbien, Sri Lanka und dem Sudan, so das Bündnis.
"Brot für die Welt" zufolge kämpfen allein in Kolumbien bis zu 11.000 Minderjährige für Paramilitärs und Guerilla. In dem südamerikanischen Land liefern sich Guerilla, paramilitärische Truppen und Regierungsarmee seit 45 Jahren einen Mehrfrontenkrieg. Kinder müssten Minen legen, Waffen transportieren, seien an Massakern beteiligt und würden häufig vergewaltigt. Kinder und Jugendliche müssten in ihren Rechten gestärkt werden, betonte das evangelische Hilfswerk.
epd lnb lob/mas mig / 12.2.2010
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