Celle/Eschede (epd). Mit einem Kniff will die evangelische Kirchengemeinde in Eschede bei Celle jetzt ihr Problem lösen, Land an einen Bauernhof von Rechtsextremisten verpachtet zu haben. Kirchenvorstand und Kirchenkreisvorstand hätten beschlossen, die Pacht von rund 1.450 Euro im Jahr in einen Fonds gegen Rassismus und rechtsradikale Gewalt zu geben, sagte der Celler Superintendent Hans-Georg Sundermann am Montag.
Der Hof des NPD-Mitglieds Joachim Nahtz wird seit Jahren von Rechtsextremisten für Treffen genutzt. Pächter des Kirchenlandes ist nach Sundermanns Angaben der Sohn von Nahtz. Der Pachtvertrag über rund elf Hektar Land der Kirchengemeinde Eschede bestehe seit mehr als 50 Jahren und drei Generationen und sei turnusgemäß verlängert worden. Er laufe 2014 endgültig aus, sagte Sundermann: "Dann wird nicht weiter verpachtet." Es sei jedoch schwierig, den Vertrag vorzeitig zu lösen. Mit dem Fonds sei ein Weg gefunden worden, "dennoch eindeutig ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen".
An Demonstrationen gegen die Versammlungen auf dem Hof Nahzt beteiligen sich regelmäßig auch Kirchenvertreter. Zuletzt hatten nach Polizeiangaben im Dezember vergangenen Jahres rund 270 Bürger gegen eine Sonnwendfeier von etwa 195 Rechtsextremen protestiert. "Aus dem Fonds sollen unter anderem diese Gegendemonstrationen unterstützt werden", sagte Sundermann.
epd lnb mir mil / 1.2.2010
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