Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat sich gegen die Nutzung von entwidmeten Kirchen als Diskotheken ausgesprochen. Sie sei entschieden dagegen, sagte sie am Sonntag in einem Festgottesdienst zum 150-jährigen Gründungsjubiläum der Christuskirche in Hannover: "Alte, geprägte Sakralräume sollten wir nicht preisgeben." Die Christuskirche, die als Norddeutschlands größte neugotische Backsteinkirche gilt, sei zum Beispiel stilbildend für viele Kirchen in der Landeskirche und darüber hinaus gewesen. Die Kirche am Rand der Innenstadt wurde von 1859 bis 1864 vom hannoverschen Architekten Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) als Residenzkirche des hannoverschen Königs Georg V. errichtet.
Sie setze darauf, das die Kirchen und Klöster die Menschen daran erinnerten, dass Geld, Konsum und Fernsehen nicht satt machten im Leben, sagte die Bischöfin weiter. Sakrale Räume hätten auch eine Ausstrahlung auf Menschen, die nicht an Jesus Christus glaubten. Seit einigen Jahren werde diese besondere Spiritualität von vielen neu entdeckt, etwa durch Stille und Meditation oder auch durch die Kirchenpädagogik.
Jedes Kirchenjubiläum sei auch eine Herausforderung: "Es geht darum, die
Erinnerungskultur zu bewahren, unsere Gotteshäuser zu lieben, Nächstenliebe zu praktizieren und im Alltag, vom Glauben zu reden." Abschließend zitierte Käßmann aus einem Gemeindeblatt, in dem es hieß: "Als Sie das Licht der Welt erblickten, brachte Ihre Muter Sie her. Als Sie den Bund der Ehe schlossen, Ihre Frau. Wenn Sie tot sind, werden Ihre Freunde Sie herbringen. Warum nicht ab und zu auch mal allein vorbeikommen?"
Die Christuskirche sorgte in diesem Jahr auch als "Garten-Eden-Kirche" für Schlagzeilen. Der evangelische Sprengel Hannover ließ sie anlässlich des Projektes "Gartenregion" von Künstlern und Landschaftsarchitekten zu einem Paradiesgarten auf Zeit umgestalten. Die "Garten.Eden.Kirche" mit Palmen, Bananenstauden, Sträuchern und einem begehbaren Kokon aus Gaze-Gewebe in der Mitte ist bis zum 4. Oktober täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
epd lnb mil / 30.8.2009
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