Diakonie Osnabrück will mit eigener Stiftung neue Projekte finanzieren

Nachricht 05. August 2009

Osnabrück (epd). Die Diakonie in Osnabrück will mit Hilfe einer eigenen Stiftung die Finanzierung von laufenden Projekten sicherstellen und neue ins Leben rufen. Staat und Kirche seien mit ihren begrenzten Mitteln nicht mehr in der Lage, sich um die stark gestiegene Zahl hilfsbedürftiger Menschen zu kümmern, sagte der Geschäftsführer der Diakonie, Hinrich Haake, am Dienstag dem epd. Deshalb seien bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement mehr denn je gefragt. Die im Dezember 2008 gegründete Diakoniestiftung verfüge aus verschiedenen Erbschaften über ein Kapital von derzeit gut 210.000 Euro plus ein noch zu verkaufendes Haus.



Der Geschäftsführer kritisierte zwar die zu niedrigen Hartz-IV-Sätze, die mangelnden Eingliederungschancen für Langzeitarbeitslose und die fehlende Verteilungsgerechtigkeit insgesamt. Andererseits könne der Staat nicht auf alles eine Antwort finden und nicht alles bezahlen.



Auch die hannoversche Landeskirche habe immer weniger Geld zur Verfügung. Stiftungen böten die Chance, das zu finanzieren, "was das speziell Kirchliche an unserer Arbeit ist", betonte Haake: "Die Zuwendung zu den Menschen, die unter den schwierigsten Bedingungen leben." Insofern könne er sich auch vorstellen, dass die Stiftungen ein Modell für die Finanzierung der kirchlichen Altenpflege werden könnten. Es gebe sicherlich viele Menschen, die für diesen Zweck ihr Vermögen vererben wollten.



In der Osnabrücker Diakonie sei allein die Zahl der Ratsuchenden mit psychischen Störungen im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen, sagte Haake. Die meisten von ihnen seien zusätzlich suchtkrank, arbeitslos, verschuldet und lebten unterhalb der Armutsgrenze. Durch Änderungen von Methoden oder Abläufen könne die Mehrarbeit in den Beratungsstellen zum Teil bewältigt werden: "Aber das hat irgendwann natürlich eine Grenze." Mit Hilfe der Stiftung könne an Brennpunkten relativ schnell und unbürokratisch geholfen werden.



Zudem könne sie die Finanzierung von Projekten langfristig absichern. So könnten etwa das Diakoniebistro, das Menschen aller Altersklassen ein günstiges Mittagessen biete, oder ein Betreuungsprojekt für Kinder von Suchtkranken mit Stiftungsgeldern weiterfinanziert werden. In Planung sei außerdem ein Angebot speziell für
suchtkranke Frauen.



www.diakoniestiftung-os.de



epd-lnb mas mil / 4.8.2009

Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen