TUI wirbt für Panzerfahren zum Vatertag - Kirche übt scharfe Kritik

Nachricht 15. Mai 2009

Hannover (epd). Unter der Werbe-Überschrift "Erlebnistour (nicht nur) zum Vatertag" wirbt der Reiseveranstalter TUI derzeit für "Panzerfahren für Jedermann". Panzer, so das Unternehmen, "faszinieren alle Jungs ob große oder kleine gleichermaßen". Wer selber einen 14 Tonnen schweren Stahlkoloss auf Ketten über steiniges Gelände fahren möchte, sei hier richtig, so der Veranstalter. Die evangelische Kirche übte scharfe Kritik an dem Angebot. Hier werde Gewalt verharmlost.

Deutschlands führender Reiseveranstalter bietet nach eigenen Angaben Fahrten im Schützenpanzer "auf Deutschlands größtem Männerspielplatz in Brandenburg" an und wirbt für ein "ideales Geschenk" zum Vatertag. Nach einer Sicherheitsbelehrung und einer kurzen Einweisung in das Panzerfahren geht es laut TUI mit 300 PS direkt auf das Übungsgelände mit Hindernissen "und Schikanen wie Doppelwippe, Steilhang oder Panzergraben".

Die Fahrt im BMP Schützenpanzer dauert etwa 35 Minuten. Zum Reisepaket gehören zwei Nächte in einem Vier-Sterne-Seehotel in Falkenhagen. In dem naturnahen Hotel mit eigenem Badestrand direkt am Gabelsee sollen sich die Panzerfahrer optimal von ihrem Abenteuer erholen können. Das Paket ist erst ab 16 Jahren buchbar.

Der evangelische Referent für Friedensarbeit in Hannover, Pastor Klaus Burckhardt, nannte das Angebot abstoßend. "Das zeigt eine fehlende Sensibilität für die Diskussion um Waffen, gerade nach dem Amoklauf von Winnenden", sagte er dem epd. Die Menschen würden hier auf falsche Ideale eingeschworen. Deutschland sei Europameister bei den Waffenexporten, Millionen Menschen seien durch Waffen aus deutscher Produktion ums Leben gekommen. "Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten", betonte Burckhardt.

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epd lnb ren/mig mir / 14.5.2009
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