Berlin/Stade (epd). Der Berliner Altbischof Martin Kruse, der über 17 Jahre lang kirchenleitende Verantwortung in der ehemals geteilten Stadt getragen hat, vollendet am Dienstag (21. April) sein 80. Lebensjahr. Der frühere Stader Landessuperintendent mit niedersächsischen Wurzeln übernahm 1977 von Kurt Scharf das Bischofsamt zunächst für die Westregion der evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. 1991 kam der Ostteil der wiedervereinten Landeskirche hinzu. Im April 1994 übergab er das Bischofsamt an den Heidelberger Theologieprofessor Wolfgang Huber.
Wie sein Vorgänger Scharf gehörte Kruse lange Jahre dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, der ihn 1985 für sechs Jahre zu seinem Vorsitzenden wählte. Die Berliner Landeskirche werde den Jubilar am Dienstag mit einer Andacht und einem Empfang ehren, teilte das Konsistorium am Freitag mit. Dazu würde neben Kruse und Huber auch der frühere Regierende Bürgermeister Berlins und spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker erwartet.
In seine Amtszeit als EKD-Ratsvorsitzender fiel die Mitte Januar 1990 in Loccum getroffene Verständigung leitender Kirchenvertreter aus Ost- und Westdeutschland über die kirchliche Wiedervereinigung nach dem Fall der Mauer. Unter seinem Vorsitz wurden zudem mit der Demokratie-Denkschrift 1985 und der Wirtschafts-Denkschrift 1991 zwei grundlegende Texte der EKD verabschiedet.
Verdienste hat sich Kruse zudem mit seinem auf Ausgleich bedachten Leitungsstil erworben. So trug er nicht nur maßgeblich zum Zusammenhalt der Landeskirchen unter dem Dach der EKD bei, sondern auch zum Abbau der politischen Polarisierungen in der West-Berliner Kirche in den 70er Jahren.
Kruse wurde am 21. April 1929 im niedersächsischen Lauenberg geboren und wuchs im Emsland auf. Er studierte von 1947 bis 1953 in Mainz, Heidelberg, Bielefeld-Bethel und Göttingen Evangelische Theologie. Nach seinem Vikariat war er von 1955 bis 1970 im niedersächsischen Loccum zunächst als Jugendbildungsreferent an der Evangelischen Akademie, dann als Stiftsprediger und später als Direktor des Predigerseminars tätig. 1970 wechselte er als Landessuperintendent nach Stade. 1976 wählte ihn die West-Berliner Synode in das Bischofsamt.
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