Käßmann und Weber begrüßen Bildung einer Nordkirche
Hannover/Braunschweig (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann und der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber haben die Fusion dreier evangelischer Kirchen in Norddeutschland begrüßt. "Das ist ein ermutigendes Signal aus den Kirchen im Norden über viele Grenzen hinweg", sagte Käßmann am Sonnabend dem epd. Auch Weber wertete den Zusammenschluss als "gutes Signal". So könne die evangelische Kirche in schwierigen Zeiten auf großer Fläche präsent bleiben. Auch in Niedersachsen wird seit Mitte März auf Anregung Webers über einen Zusammenschlussder fünf evangelischen Landeskirchen nachgedacht.
Die Synoden von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern hatten am Sonnabend mit den nötigen Zwei-Drittel-Mehrheiten der Bildung einer Nordkirche zugestimmt. Damit wird bis 2012 in den Ländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern die mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern fünftgrößte deutsche Landeskirche entstehen.
Käßmann sagte, sie habe großen Respekt vor dem Mut der Synodalen in den drei Landeskirchen: "Der Zusammenschluss wird auch für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen wegweisend sein, sich zu einer Kirche zusammenzuschließen." Gerade in Zeiten großer Herausforderungen könnten große Landeskirchen deutlich überzeugender öffentlich auftreten und intern handeln, ohne dass regionale Eigenheiten in Frage gestellt würden.
Weber nannte es ein positives Zeichen, dass die nordelbische Kirche sich mit den Nachbarkirchen finanziell solidarisch zeige. In Niedersachsen bestünden jedoch andere Voraussetzungen, sagte der Landesbischof: "Keine unserer Kirchen ist unter Druck." Sein erstes Ziel sei es, die Konföderation zu stärken: "Da ist noch längst nicht alles ausgeschöpft." Weitergehende Fragen seien derzeit "noch nicht dran". Weber ist auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Die Synoden der fünf Kirchen sollen bis zum September ein Votum über einen Zusammenschluss zu einer niedersächsischen Kirche abgeben. Zur Konföderation gehören die lutherischen Landeskirchen von Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer. Sie repräsentieren mehr als vier Millionen Mitglieder.
epd-lnb mig / 28.3.2009
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
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EKD-Ratsvorsitzender: "Deutliches Zeichen für Reformfähigkeit"
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD, Bischof Wolfgang Huber, hat die positive Entscheidung der Synoden der Landeskirchen von Nordelbien, Pommern und Mecklenburg zur Bildung einer Nordkirche begrüßt. Damit, so Huber heute in Berlin, setzten die Synoden "ein weiteres deutliches Zeichen für die Reformfähigkeit des deutschen Protestantismus." Außerdem sei diese Entscheidung "im zwanzigsten Jahr nach der Friedlichen Revolution von 1989 ein beispielhafter kirchlicher Schritt für die konstruktive Aufnahme der unterschiedlichen Traditionen und Erfahrungen aus Ost und West." Diese Entwicklung, so Huber, begleite er mit herzlichen Segenswünschen!
Hannover / Berlin, 28. März 2009
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
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Leitender Bischof der VELKD würdigt Beschlüsse in Nordelbien, Mecklenburg und Pommern
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), begrüßt die Entscheidung der drei Landesssynoden von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern, auf dem Weg zu einer gemeinsamen evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland fortzuschreiten. Er würdigt die Bereitschaft, diesen Schritt trotz nicht geringer Bedenken zu gehen, insbesondere sei es bemerkenswert, dass hier zwanzig Jahre nach der friedlichen Revolution zum ersten Mal eine evangelisch-lutherische Kirche gebildet werde, die die frühere innerdeutsche Grenze überschreite.
Er dankt allen, die in den drei Kirchen Verantwortung tragen, dafür, dass sie alle zu so vielen Kompromissen bereit sind und in ganz unterschiedlicher Weise alle auch Lasten für die Verwirklichung der Nordkirche auf sich zu nehmen bereit sind. Die VELKD ist bereit, den Weg zu einer gemeinsamen Verfassung zu begleiten und die Arbeit der Organe in theologischer wie juristischer Hinsicht zu unterstützen. Sie wünscht den drei Kirchen für diesen Weg den Segen und die Begleitung Gottes.
Hannover, 28. März 2009
Udo Hahn
Pressesprecher der VELKD