Augsburg (Deutschland)/Genf, 26. März 2009 (LWI) – „Ich plädiere dafür, dem Reformationsjubiläum eine deutliche ökumenische Dimension zu geben“, unterstrich die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers, Dr. Margot Kässmann, am 26. März vor rund 120 TheologInnen aus aller Welt in Augsburg (Deutschland). In einem der Hauptreferate der Konsultation „Theologie im Leben lutherischer Kirchen – Perspektiven und Wege zur Verwandlung der Kirchen heute“ betonte die Landesbischöfin, dass die römisch-katholische und die lutherische Kirche gleichwohl aller Differenzen und jeweiliger spezifischer Identität mehr Gemeinsames verbinde als sie trenne. Die Konsultation, die vom 25. bis 31. März 2009 in Augsburg stattfindet, wird von der Abteilung für Theologie und Studien (ATS) des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Evangelische Theologie der Universität Augsburg veranstaltet.
In einer säkularen Gesellschaft sei das gemeinsame Zeugnis der beiden grossen Konfessionen immens wichtig, so Kässmann vor den Teilnehmenden der Konsultation. „Je näher wir uns in unserer öffentlichen Darstellung sind, desto besser wird uns als Kirche zugehört“, resümierte die Theologin.
Im Hinblick auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 ist es für Kässmann von grosser Bedeutung, dass dieses Ereignis auch für eine kritische Reflexion genutzt wird. „Ich bin überzeugt, dass sowohl die Kirchen der Reformation in Deutschland als auch die lutherischen Kirchen weltweit stark genug sind, um die dunklen Seiten ihres herausragenden Gründers nicht auszublenden“, führte Kässmann aus.
„Die Bibel ist der zentrale Bezu gspunkt der Reformation“, hob die Theologin hervor. Aus diesem Grund hoffe sie während der Vorbereitungen der Jubiläumsfeierlichkeiten auf neue Orientierung von der Bibel her. Für die ChristInnen insbesondere in Europa wünscht sich Kässmann, dass sie wieder zu einer gemeinsamen Sprache finden.
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,5 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.