Worpswede/Kr. Osterholz (epd). Zusammen mit der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann feiert das Künstlerdorf Worpswede am Sonntag das 250-jährige Bestehen seiner Zionskirche. Sie ist damit das älteste Gotteshaus im Teufelsmoor bei Bremen. Käßmann predigt zu diesem Anlass in einem Festgottesdienst, der um 10 Uhr beginnt. Danach eröffnet die leitende Theologin der größten Landeskirche Deutschlands den Angaben zufolge unweit der Kirche in der Kunsthalle Netzel um 11.30 Uhr eine Ausstellung unter dem Titel "Seelenland - Kunst und Glaube". Vor mehr als 100 Jahren hatten Malerinnen und Maler in Worpswede eine Künstlerkolonie gegründet.
Die Zionskirche wurde mitten in den Wirren des Siebenjährigen Krieges am 1. April 1759 eingeweiht. Eine Sandsteintafel in lateinischer Schrift über dem Nordportal erinnert an diesen Akt "mitten im Kriegslärm". Das weithin sichtbare Sakralgebäude mit dem weißen Turm geht auf Pläne des hannoverschen Moorkolonisators Jürgen Christian Findorff (1720-1792) zurück. Er konzipierte die Kirche und ließ sie zwischen 1756 und 1759 bauen.
Der Stader Generalsuperintendent Johann Hinrich Pratje notierte 1760 zu den Beweggründen für den Kirchenbau, die neuen Siedler im Teufelsmoor und ihre Kinder "sollten nicht ganz verwildern". Zudem solle diese Gegend "nicht eine Nation erzeugen, die, außer dem Namen, wenig Christliches an sich hätte, und die größtesten Bosheiten zu begehen fähig wäre".
König Georg II. von Großbritannien, zugleich Kurfürst von Hannover, bewilligte 3.380 Reichstaler für den Bau. Von der Königlichen Kammer kamen weitere 1.000 Taler. Die Zionskirche entstand "einfach und unter Vermeidung aller unnützen Zierde und Kostbarkeiten", hieß es. Sie ist dem Grundriss eines niedersächsischen Bauernhauses nachempfunden. Ein Rokoko-Kanzelaltar erinnert mit den Emblemen Georgs II. und des Amtes Osterholz an die Geldgeber. Heute hat die Kirchengemeinde in zwei Pfarrbezirken etwa 4.900 Mitglieder.
Internet: www.kirchenkreis-osterholz.de
epd-lnb sel mig/25.3.2009
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