Kirche und Bundeswehr trauern um Bischof Heinz-Georg Binder

Nachricht 24. Februar 2009

Esens/Kr. Wittmund (epd). Mehrere Hundert Menschen haben am Dienstag in einer Trauerfeier im ostfriesischen Esens Abschied vom ehemaligen Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinz-Georg Binder, genommen. Der ehemalige evangelische Militärbischof, der in seinem Ruhestand in Esens lebte, wurde mit großem militärischen Geleit in der St.-Magni-Kirche aufgebahrt. Binder starb am 17. Februar im Alter von 79 Jahren.

Unter den Trauergästen waren zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik und Bundswehr. In seiner Predigt würdigte Binders Freund und Nachfolger als Militärbischof, Hartmut Löwe, den gebürtigen Hamburger als Mann der klaren Worte. Vorurteilslos sei er den Mächtigen in Politik und Bundeswehr begegnet und habe unter ihnen als verschwiegener Seelsorger und Gesprächspartner gegolten. "Er hat die evangelischen Politiker ermuntert, aus evangelischer Verantwortung selbstständig zu handeln." Binder habe die Soldaten stets gegen den Vorwurf verteidigt, in ihrem Beruf könne man nicht Christ sein, sagte Löwe. Zwar habe Binder pazifistische Ideen nicht grundsätzlich abgelehnt, doch er habe nichts davon gehalten, Kriegsdienstverweigerer als die besseren Christen zu bezeichnen. Die Christen unter den Soldaten hätten ihn beeindruckt.

Der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, dankte Binder für sein Wirken als Bevollmächtiger der EKD von 1977 bis 1992. Diese Zeit umfasse für die deutsche Geschichte denkwürdige Jahre von den ersten Attentaten der Roten-Arme-Fraktion bis zur Überwindung der deutschen Teilung und dem politischen Umzug von Bonn nach Berlin. In den Konsultationen zwischen der EKD und dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR sei Binder mit seinen Erfahrungen ein wichtiger und hilfreicher Gesprächspartner gewesen. Plakative Urteile habe er vermieden und Irrtümer nicht nur auf einer Seite gesehen.

Der stellvertretende Generalinspekteur der Bundeswehr, General Johann-Georg Dora, sprach Binder den Respekt und die Anerkennung der Bundeswehr aus. Es sei maßgeblich Binder zu verdanken, dass die Militärseelsorge auch heute noch den deutschen Soldaten im In- und Ausland beistehe. "Unsere historische Verantwortung und die Verpflichtung Deutschlands als einer Nation im Wohlstand leiteten ihn in der Überzeugung, dass wir den Krisen dieser Welt nicht tatenlos zusehen dürfen", sagte der General.

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24.2.2009

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