Reformierte läuten im Fernsehen das Calvinjahr 2009 ein

Nachricht 01. Februar 2009


Emden (epd). Die Evangelisch-reformierte Kirche hat am Sonntag mit einem Fernsehgottesdienst aus der Johannes-a-Lasco-Bibliothek im ostfriesischen Emden das Calvinjahr 2009 eingeläutet. Der Genfer Reformator Johannes Calvin (1509-1564), dessen Geburtstag sich am 10. Juli zum 500. Mal jährt, gelte als der Gründungsvater des reformierten Protestantismus weltweit, sagte Kirchenpräsident Jann Schmidt in dem Gottesdienst.

Anlässlich des Jubiläums erinnern der Reformierte Weltbund, die Schweizerische Evangelische Kirche und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), in der lutherische, reformierte und unierte Kirchentraditionen zusammengeschlossen sind, an den Genfer Theologen. In den Niederlanden wird dem Calvinjahr ebenfalls große Aufmerksamkeit gewidmet.

Schmidt würdigte Calvin in seiner Predigt als großen Erneuerer der Kirche. Er habe gepredigt, dass die Kirche in allem, was sie sagt und tut, allein dem Wort Gottes verpflichtet ist. "Die christliche Kirche ist aus dem Wort Gottes geboren. In diesem Wort soll sie bleiben und nicht auf die Stimme irgendeines Fremden hören", habe Calvin gemahnt, der enge Kontakte zur Emder Gemeinde unterhielt.

Wer sich dem Wort Gottes verpflichtet wisse, dürfe nicht länger über gleiche Chancen für alle nur reden, sondern müsse gleiche Chancen für alle schaffen, betonte Schmidt. "Es ist ein Skandal, dass Kinder in unserer Nachbarschaft verwahrlosen, dass sie die Schule abbrechen, dass sie von den Bildungschancen ausgeschlossen sind." Calvin habe stets darauf hingewiesen, dass "die Armen und Fremden unsere Armen und Fremden sind und daher unserer Hilfe bedürftig".

Die von Calvin geforderte gerechte Verteilung der Güter müsse auch für die so genannten fernen Nächsten in den ärmsten Regionen der Welt gelten, forderte Schmidt: "Herausgefordert durch das Wort Gottes setzen sich Menschen ein für eine andere, für eine bessere Welt." Ob in Emden oder Südafrika, bereits kleine Schritte könnten dazu beitragen, Not zu lindern und Krisen zu überwinden.

Weltweit berufen sich etwa 80 Millionen Christen auf Calvin. Insgesamt ist die Zahl der von Calvin geprägten Protestanten damit höher als die der Lutheraner. In Deutschland sind die reformierten Christen in der Minderheit.

Für den Geburtstag Calvins am 10. Juli ist nach Angaben der reformierten Kirche in Berlin ein Festakt der EKD geplant. Hauptredner sei der reformierte Christ, Vizekanzler und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Am 3. April werde ebenfalls in Berlin die Ausstellung "Calvinismus. Die Reformierten in Deutschland und Europa" eröffnet. Sie ist eine Kooperationsarbeit des Deutschen Historischen Museums und der a-Lasco-Bibliothek und wird in Teilen ab August auch in Emden zu sehen sein.

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www.fernsehgottesdienst.de

www.calvin.de


epd-lnb jön mir / 1.2.2009
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