Hannover (idea) – Schwule und lesbische Geistliche sind von der Kirchenleitung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers akzeptiert. „Nicht die sexuelle Prägung ist maßgeblich für die Beauftragung, das Evangelium zu verkündigen, sondern die theologische und geistliche Kompetenz“, erklärte der Geistliche Vizepräsident, Arend de Vries, gegenüber idea.
Gleichwohl bedürfe die Frage, wo und in welchem Zusammenhang ein schwuler Pastor oder eine lesbische Pastorin Dienst tun könne, sorgfältiger Prüfung und Absprachen, insbesondere mit den Kirchenvorständen. Dieses Vorgehen sowie die Tatsache, dass es auch Kirchenvorstände gebe, die sich die Tätigkeit eines homosexuellen Geistlichen in ihrer Gemeinde nicht vorstellen können, werde von schwulen und lesbischen Theologen wohl auch als Diskriminierung empfunden.
Andererseits nehme die Zahl der Kirchenvorstände zu, die dafür aufgeschlossen seien. Für die Kirchenleitung sei wichtig, dass homosexuelle Gemeindepastoren die Leitlinien der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) aus dem Jahr 2003 einhalten. Danach müssen sie das Leitbild von Ehe und Familie anerkennen und dürfen die eigene sexuelle Veranlagung und Lebensform nicht in der Verkündigung ansprechen. In Ausnahmefällen können auch Schwule oder Lesben mit dem Partner im Pfarrhaus wohnen. Dafür ist die Zustimmung der Landeskirche und der Gemeinde erforderlich. Wie de Vries gegenüber idea betonte, leben bisher in der hannoverschen Landeskirche keine homosexuellen Gemeindepastoren im Pfarrhaus zusammen.
Ehe und Familie bilden nach wie vor das Leitbild, andere Lebensformen seien eine Ausnahme, sagte de Vries der Nachrichtenagentur ddp. Wenn Pastorinnen und Pastoren beispielsweise eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen wollen, so werde die Kirche sie seelsorgerlich begleiten und Wege finden, wie eine solche Verpartnerung mit dem Beruf vereinbar sei. Auch im Konfirmandenunterricht könne das Thema Homosexualität im Zusammenhang mit „Liebe und Partnerschaft“ angesprochen werden. Es erfordere aber gerade bei jungen Menschen eine hohe Sensibilität. Dabei gehe es auch um die eigene Identitätsfindung, so de Vries.
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