Emden (epd). Der jüdische Friedhof in Emden ist nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit geöffnet worden. Die im 18. Jahrhundert angelegt fast 5.000 Quadratmeter große Fläche sei seit der NS-Zeit verwahrlost, sagte Stadtsprecher Eduard Dinkela am Dienstag dem epd. Heute stünden noch 798 Grabsteine, die eine Nutzung von 1703 bis 1963 bezeugten. An den seit 2001 begonnenen Sanierungen der Grabstellen haben sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Stadt Emden, die Firma Thyssen, der Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und der "Arbeitskreis der Juden in Emden e.V." mit zusammen rund 400.000 Euro beteiligt.
Nach Angaben des ersten Vorsitzenden des "Arbeitskreises der Juden in Emden", Rolf Uphoff, leben heute keine Juden mehr in der Stadt. In der Reichspogromnacht ist die Synagoge verbrannt und wenig später eingeebnet worden. Während der schweren Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs sei die Emder Innenstadt geradezu pulverisiert worden, so dass lediglich der Friedhof noch an die einst zweigrößte jüdische Gemeinde im Gebiet des heutigen Niedersachsens erinnere, sagte Uphoff.
Auf dem restaurierten Friedhof zeugten Uphoff zufolge die Namen von 465 jüdischen Opfern aus Emden von den Verbrechen der Nationalsozialisten. Nach dem Krieg hätten einige Familien versucht, wieder eine jüdische Gemeinde aufzubauen. Sie seien jedoch nach der Gründung des Staates Israel ausgewandert. Weitere aus Emden stammende Juden lebten heute noch in den USA und Lateinamerika.
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