Hannover (epd). Der christliche Glauben ist nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann unaufgebbar an das Judentum gebunden: "Die Voraussetzungen der alten christlichen Judenfeindschaft sind theologisch unhaltbar", sagte Käßmann am Sonntag in Hannover in einem Grußwort zur Einführung des neuen Landesrabbiners in Niedersachsen, Jonah Sievers. "Wir waren als Christen keine guten Nachbarn und haben versagt und Schuld auf uns geladen", sagte Käßmann mit Blick auf den Holocaust.
Die Bischöfin sagte weiter, die evangelische Kirche sehe mit Freunde und Dankbarkeit, dass 70 Jahre nach der Zerstörung der Synagogen wieder jüdisches Leben in Deutschland wachse. Das Landesrabbinat sei bereits 1687 für das Kurfürstentum Hannover errichtet worden und habe damit 1938 auf eine 250-jährige ununterbrochene Geschichte zurückgeblickt.
Die verbindende Aufgabe zwischen den beiden Religionen sei "das gemeinsame Zeugnis für den einen Gott der Bibel und seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegenüber der Öffentlichkeit unseres Landes", sagte Käßmann ihrem Manuskript zufolge. Es sei ein wichtiges Signal, dass Sievers sich um die Einführung von Religionsunterricht für jüdische Schüler in Hannover bemühen wolle.
(epd Niedersachsen-Bremen/b2656/21.09.08)
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