Hannover (epd). Ein "Niedersächsisches Bündnis für alle Kinder" hat am Freitag in Hannover seine Arbeit aufgenommen. "Wir brauchen mehr Hilfen, die direkt ankommen und Kindern wirksam helfen", sagte Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) vor Journalisten. Arbeitslosigkeit oder Notsituationen dürften nicht dazu führen, dass Kinder im Alltag benachteiligt oder ausgegrenzt würden. Jedes sechste Kind in Niedersachsen sei von Armut betroffen, hieß es.
An dem Bündnis beteiligen sich Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände, Kommunen, Wohlfahrts- und Familienverbände sowie der Kinderschutzbund. "Wir haben uns gegenseitig in die Pflicht genommen", sagte der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Kinderarmut könne nur miteinander wirksam bekämpft werden. Es dürfe nicht sein, dass sich die einzelnen Verbände mit ihren Angeboten gegenseitig Konkurrenz machten.
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann warnte am Rande der Veranstaltung davor, Kinderarmut zu verniedlichen: "Wir müssen der Wirklichkeit der Kinder gerecht werden." Für Kinder, die auf Hartz IV angewiesen seien oder die aus anderen einkommensschwachen Familien stammten, müsse es eine tatsächliche Lernmittelfreiheit geben, die zum Beispiel auch für Fahrtkosten oder Kopiergeld gelte, sagte Käßmann: "Der pauschalierte Regelsatz deckt die notwendigen Kosten für Unterrichtsmaterialien nicht ab."
(epd Niedersachsen-Bremen/b2642/19.09.08)
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