Hannover (epd). Obdachlose aus ganz Deutschland kämpfen seit Freitag in der Innenstadt von Hannover um die dritte Deutsche Meisterschaft im Straßenfußball. Um dem Pokal spielen bis zum Sonnabend 20 Mannschaften.
"Diese Spiele geben den Menschen mehr Anerkennung", sagte der hannoversche Bürgermeister Bernd Strauch (SPD) bei der Eröffnung. Sie seien ein ermutigendendes Zeichen.
Anders als in der Politik oder Wirtschaft seien beim Fußball die Regeln für alle gleich: "Sie werden nicht von Starken gemacht."
Alle Teams werden von Straßenzeitungen oder Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe betreut. Schirmherr der Meisterschaft ist Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). An dem Turnier nehmen nach Angaben der Organisatoren auch drei Frauen teil. Beim Straßenfußball spielen drei Feldspieler und ein Torwart auf einem Kleinfeld zweimal sieben Minuten lang.
Der evangelisch-lutherische Stadtsuperintendent Wolfgang Puschmann rief die Spieler zu Fairness auf. Die Wohnungslosen könnten der Öffentlichkeit zeigen, dass sie in der Lage seien, etwas zu leisten.
"Wie human eine Gesellschaft ist, erkennt man daran, wie sie mit den schwächsten Gliedern umgeht", sagte Puschmann.
Die Deutsche Meisterschaft wird von der Jugendwerksiedlung Hannover ausgerichtet, einer diakonischen Einrichtung, in der 64 obdachlose Männer oder Paare für eine Übergangszeit wohnen können. Deren Team hatte das Turnier im vergangenen Jahr gewonnen. Bundesweiter Partner ist der Verein "Anstoß - Bundesvereinigung für soziale Integration durch Sport".
Die Kosten betragen rund 55.000 Euro und werden größtenteils von Sponsoren übernommen. Die besten acht Spieler dürfen im Dezember an der Weltmeisterschaft in Australien teilnehmen.
Internet: www.sozialsport.de, www.jugendwerksiedlung.de
(epd Niedersachsen-Bremen/b2546/12.09.08)
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