Festgottesdienst mit Landesbischöfin Käßmann zum 498. Geburtstag von Elisabeth von Calenberg-Göttingen

Nachricht 24. August 2008

Hann. Münden (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat die niedersächsische Reformationsfürstin Elisabeth von Calenberg-Göttingen (1510-1558) als beeindruckende "Landesmutter" gewürdigt. "Sie war eine Frau, die sehr klar und bewusst Macht wahrgenommen hat, die Geschicke ihres Landes mitgestalten wollte und das aus christlichen Grundüberzeugungen getan hat", sagte sie am Sonntagabend in einem Festgottesdienst zum 498. Geburtstag der Fürstin in Hann. Münden bei Göttingen. Dort pflegte die Fürstin meistens zu residieren.

Die Welfen-Herzogin, geboren am 24. August 1510 in Cölln im heutigen Berlin, gilt als Wegbereiterin des evangelischen Glaubens im mittleren und südlichen Niedersachsen. Sie ließ 1542 im Fürstentum Calenberg-Göttingen die Reformation einführen und legte damit den Grundstein für die heutige hannoversche Landeskirche. Die Landeskirche und die Klosterkammer Hannover erinnern in diesem Jahr mit einem umfangreichen Festprogramm an Elisabeth, deren Todestag sich im Mai zum 450. Mal jährte. Die Veranstaltungen bilden zugleich den Auftakt zum 500. Geburtstag der Herzogin, der in zwei Jahren gefeiert werden soll.

Frauen in der Politik wie Elisabeth seien "Mütter im Glauben oder Mütter der Geschichte", sagte Käßmann: "Sie kennen und zeigen Mütterlichkeit im Sinne von Verantwortung, Beherztheit und Mut. Sie wissen, was es heißt, einzugreifen, um zu schützen, um Schaden abzuwenden, um zu fördern, was es heißt, zu steuern und zu gestalten." Solche Frauen seien Vorbilder für heute. Auch einzelne Frauen im Alltag könnten Mütterlichkeit für andere zeigen: als engagierte Patentante, Lehrerin oder als beherzte Passantin, die eingreift.

Das Vorbild Elisabeths ermutige Christen dazu, auch heute Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen, sagte Käßmann weiter: "Wer glaubt, den kann die Welt nicht unberührt lassen. Er oder sie wird sich einsetzen wollen für die Welt und für die Weitergabe des Glaubens." Die Bischöfin erinnerte zugleich daran, dass die Fürstin 1542 für die Erhaltung der Klöster gesorgt habe, die durch die Reformation an den Landesherrn fielen. Bis heute werden 17 Klöster und Stifte von der staatlichen Klosterkammer Hannover getrennt vom Staatsvermögen verwaltet.

Internet: www.klosterkammer.de

(epd Niedersachsen-Bremen/b2304/24.08.08)
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