Landesbischöfin: Stabkirche ist ein einzigartiges Schmuckstück

Nachricht 29. Juni 2008

Hahnenklee/Kr. Goslar (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat die Stabkirche im Harzer Kurort Hahnenklee als bedeutendes niedersächsisches Denkmal gewürdigt. "Ihre wunderbare Kirche ist ein wunderbares, ja einzigartiges Schmuckstück", sagte die evangelische Bischöfin am Sonnabend beim Festgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der Kirche. Sie stehe unter den 100 wichtigsten Bauwerken Norddeutschlands auf Platz 29.

Die Stabkirche wurde 1907 und 1908 komplett aus Harzer Fichtenholz gebaut. Im Inneren gibt es weder Nägel noch Schrauben, die Balken sind vernutet und verspundet und mit Schnitzwerk verziert. Vorbild sind die norwegischen Stabkirchen, deren Konstruktion sich am Schiffbau orientiert.

Vor 100 Jahren sei es mutig gewesen, ein solches Gebäude zu errichten, das auf den ersten Blick gar nicht niedersächsisch anmute, sagte Käßmann. Doch der Mut habe sich gelohnt: "Dieses Gotteshaus strahlt seit 100 Jahren aus in den gesamten Harz, unsere Landeskirche und weit darüber hinaus." Seit einiger Zeit werde die besondere Spiritualität der Gotteshäuser von vielen neu entdeckt, so die Bischöfin. Sie übten auch eine Anziehungskraft auf Menschen aus, die dem christlichen Glauben fernstünden.

"Oft haben die Menschen das Beste und Schönste, was sie hatten, verwendet, um Gott zu ehren", sagte Käßmann. Die Gesellschaft sei auf Kirchen angewiesen, denn sie bewahrten bei aller Kurzlebigkeit ein langes Gedächtnis. Käßmann lehnte es ab, überzählige Kirchen zu verkaufen. Aus einer Kirche dürfe keine Diskothek oder eine Kneipe werden, wie sie es vor einiger Zeit in Amsterdam erlebt habe: "Die alten geprägten Sakralräume sollten wir nicht preisgeben." Das werde allerdings ein zähes Ringen werden, fügte sie hinzu.

Die Stabkirche in Hahnenklee mit 364 Sitzplätzen wurde vor 100 Jahren errichtet, weil die kleine evangelische Kapelle im Dachgeschoss des Schulgebäudes für die wachsende Zahl der Kurgäste nicht mehr ausreichte. Heute ist sie eine Touristenattraktion im Oberharz und zieht jährlich bis zu 150.000 Besucher an. Außerdem ist sie eine beliebte Hochzeitskirche für Brautpaare. Weil ihr Holzfäule und Schwammbildung stark zugesetzt hatten, wurde sie zum 100-jährigen Bestehen für 3,2 Millionen Euro komplett saniert.

Internet: www.stabkirche.de


(epd Niedersachsen-Bremen/b1810/29.06.08)
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