Hannover (epd). Der braunschweigische evangelische Bischof Friedrich Weber hat die Mitglieder des neuen niedersächsischen Landtages dazu aufgerufen, die Demokratie gegen politischen Radikalismus von rechts und links zu verteidigen. "Wer wie ich in einer Landeskirche lebt und arbeitet, die durch die Mauer zerrissen war, weiß, dass die Menschen keine Sehnsucht mehr nach diesen Zeiten haben", sagte er bei einem ökumenischen Gottesdienst zur konstituierenden Sitzung des Landtages am Dienstag in der Marktkirche in Hannover.
Auch dürften diejenigen kein Gehör finden, die einfache Lösungen propagierten und die Menschenwürde im vollen Umfang nur den "eigenen Volksgenossen" zubilligten, forderte der Bischof. Weber ist Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirche in Niedersachsen.
Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode bezeichnete das Thema Armut als Herausforderung an die Politik. Dabei gehe es nicht nur um die auseinander gehende Schere zwischen Arm und Reich, sondern auch um soziale Armut und Bildungsarmut: "Nur sinnvolle Beschäftigung und Arbeit, die Vertiefung der Persönlichkeitsbildung besonders der jungen Menschen und die Förderung einer umfassenden Sozialkultur können letztlich Freiheit gewährleisten." Jedes politische Handeln müsse sich vor den Menschen, den nachfolgenden Generationen und vor Gott verantworten.
Die Bischöfe betonten die Vorbildfunktion von Politikern. Die Demokratie brauche Menschen, die vom Grundgesetz geleitet vorlebten, "dass nicht Maßlosigkeit das Gebot der Stunde ist, sondern die Ausrichtung am Gemeinwohl", sagte Weber.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0498/26.02.08)
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen