Landesbischöfin: Gemeinsame Verantwortung von Medien und Kirchen

Nachricht 16. Februar 2008

Hannover/Berlin (epd). Die Medien und die Kirchen brauchen nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann ein Bewusstsein dafür, dass sie eine gemeinsame Verantwortung in der Gesellschaft haben. Dazu gehöre das Eintreten für Freiheit, Demokratie, Religionsfreiheit und die Menschenwürde: "Da können wir uns gegenseitig stärken und Mut machen", sagte die Bischöfin am Freitagabend in Berlin. Käßmann sprach beim Publizistentreffen 2008 der Evangelischen Medienakademie über das Thema "Was die Kirchen von den Medien brauchen und was die Medien von den Kirchen brauchen".

Im täglichen Umgang der Medien und der Kirchen miteinander werde es auch immer wieder Spannungen geben. Dies hänge mit unterschiedlichen Interessen, Vorsicht, Misstrauen, Missverständnissen und Fehlinterpretationen zusammen, sagte Käßmann einem vorab verbreiteten Manuskript zufolge.

Sie erwarte aber einen gewissen Respekt der Medien gegenüber der Kirche und dem christlichen Glauben, sagte die Bischöfin der größten evangelischen Landeskirche weiter: "Über berechtigte Kritik kann ich gut lachen, Humor statt Griesgrämigkeit hätte ich gern als Kennzeichen meiner Religionsgemeinschaft." Die Leistungen der Kirche und die Glaubenshaltung einzelner Menschen sollten jedoch respektiert werden.

Umgekehrt dürften auch die Medien Respekt verlangen, sagte Käßmann: "Manche reden heute über Medienleute wie über den verantwortungslosen, nur auf die Schlagzeile fixierten Geier." Auch bei den Journalisten gebe es jedoch "die gut protestantische Verantwortung des Einzelgewissens". Es gehe darum, dass die Kirchen und die Medien gegenseitige Feindbilder abbauten.

Auch in Konflikten sollte es möglich sein, die jeweiligen Interessen wahrzunehmen und einen fairen, wenn auch nie für alle befriedigenden Ausgleich zu schaffen. Handele es sich zum Beispiel um einen Fall von sexuellem Missbrauch im Umfeld der Kirche habe sie kein Interesse an einer breiten Berichterstattung, sagte Käßmann weiter. Dabei gehe es nicht nur um den Image-Schaden, sondern auch um den Schutz der Beteiligten. Die Medien würden dagegen versuchen, detailliert zu berichten.

(epd Niedersachsen-Bremen/b0413/15.02.08)
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