Seemannsmissionen: Westeuropatreffen / Weltkonferenz der deutschen Stationen / Heuern boomen nicht

Nachricht 16. Februar 2008

Westeuropas Seemannsmissionen kommen nach Bremerhaven

Bremerhaven/Bremen (epd). Bremerhaven ist vom 6. bis 10. Oktober Treffpunkt der konfessionellen Seemannsmissionen in Westeuropa. 60 Delegierte des Dachverbandes der Internationalen Christlichen Seemannsmissionen ICMA werden dann nach Angaben des Bremerhavener Seemannspastors Werner Gerke zu einer Konferenz erwartet. In Vorträgen und Diskussionen solle es um die soziale Situation und die Arbeitsbedingungen der Seeleute gehen, hieß es. Das Treffen werde von Hafenwirtschaft, Stadt, Kirchen und dem örtlichen Nautischen Verein unterstützt.

Koordinatorin ist die Bremerhavener Seemanns-Diakonin Antje Zeller. Unter dem Dach der ICMA mit ihrem Generalsekretariat in London arbeiten nach eigenen Angaben 27 christliche Organisationen in 126 Ländern zusammen. Sie setzen sich mit fast 1.000 Seelsorgern in 526 Zentren weltweit für die Belange von Seeleuten ein. Vorsitzender ist der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Pastor Hero Feenders (Bremen).

Der westeuropäische Teil des Verbandes erstreckt sich von Portugal bis Dänemark. Die Arbeit wird aus Kirchensteuern bezahlt. Dazu kommen freiwillige Schiffsabgaben der Reeder und Hilfen der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF. In Deutschland gibt es in jedem größeren Hafen an Nord- und Ostsee Stationen der evangelischen und der katholischen Seemannsmission.

Internet: www.icma.as

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Deutsche Seemannsmission plant Weltkonferenz

Bremen/Rastede (epd). Die Zukunft der Deutschen Seemannsmission steht auf der Tagesordnung, wenn sich Mitarbeitende der Stationen im In- und Ausland vom 28. Mai bis 1. Juni zu ihrer Weltkonferenz im oldenburgischen Rastede treffen. Die Versammlung steht nach Angaben des Werkes mit Hauptsitz in Bremen unter der Überschrift "Mission: Seemann". Das Treffen solle auch dazu genutzt werden, mit Vertretern aus Kirche und Gesellschaft die aktuelle Situation der Seeleute zu beleuchten, hieß es.

Zur Deutschen Seemannsmission gehören 17 Auslands- und 16 Inlandsstationen. In den zurückliegenden Jahren sind die Subventionen der Evangelischen Kirche in Deutschland dramatisch gesunken. Bis zum Jahr 2009 müssten nochmals rund 300.000 Euro gekürzt werden, heißt es auf der Internetseite des Werkes. Für die Deutsche Seemannsmission bedeute dies, entweder Einrichtungen aufzulösen oder den Fehlbetrag mit Spenden auszugleichen.

Internet: www.seemannsmission.org

(epd Niedersachsen-Bremen/b0311/04.02.08)
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Schifffahrtsboom bringt kein Plus für einfache Seeleute

Bremerhaven (epd). Die seit Jahren steigenden Erlöse in der boomenden Schifffahrt sind nach Angaben des Bremerhavener Seemannspastors Werner Gerke bei einem Großteil der Männer an Bord nicht angekommen. "Der Stress und die Arbeitsbelastung sind gestiegen, die Gehälter nicht", sagte Gerke am Donnerstag vor Journalisten in Bremerhaven. Führungskräfte seien zwar gesucht und könnten deshalb höhere Löhne durchsetzen. Doch viele Seeleute beispielsweise von den Philippinen bekämen trotz boomender Wirtschaft nicht mehr Geld.

Die Südost-Asiaten stellen Gerke zufolge weltweit die größte Gruppe der einfachen Besatzungsmitglieder. Wer Kritik an den Arbeitsbedingungen übe oder mehr Lohn verlange, laufe Gefahr, auf einer schwarzen Liste zu landen und nicht mehr für neue Charter-Aufträge vermittelt zu werden, sagte der Seemannspastor. "Viele sagen, sie haben keine Wahl und hoffen, dass sie sich bald zu Hause zur Ruhe setzen können."

Kurze Liegezeiten und lange Fahrten von bis zu zehn Monaten isolierten die Besatzungen. Weltweite Sicherheitsbestimmungen in den Häfen erschwerten den Landgang und damit auch die Begegnung mit anderen Menschen, sagte Gerke in einer Bilanz zur Arbeit der Seemannsmission in der hannoverschen Landeskirche. Dazu gehören Stationen in Bremerhaven, Cuxhaven, Stade-Bützfleth und Emden. "Wir bieten praktische Hilfen an, um der Isolation der Seeleute zu begegnen", betonte Gerke.

Die größte Einrichtung der hannoverschen Seemannsmissionen ist Bremerhaven. Ihr Seemannsclub "Welcome" liegt in unmittelbarer Nähe zum Containerterminal und wurde im vergangenen Jahr von rund 25.000 Seeleuten besucht. Das seien knapp acht Prozent mehr als im Vorjahr, und es sei ein Besucherrekord, freute sich Gerke. Im örtlichen Seemannsheim übernachteten rund 5.800 Gäste. Insgesamt gab es knapp 51.500 Tagesgäste in allen Clubs und Heimen an der Küste. Dazu kommen 11.600 Übernachtungen sowie fast 2.000 Schiffsbesuche der etwa 30 Beschäftigten.

Die hannoversche Landeskirche bezuschusste die Arbeit laut Gerke im vergangenen Jahr mit 450.000 Euro. Mehr als die Hälfte der Kosten werde allerdings durch freiwillige Schiffsabgaben, Spenden, kommunale Zuschüsse und eigene Einnahmen gedeckt. "Der Landgang und der Kontakt mit den Familien in der Heimat vom Club aus per Telefon oder Internet ist den Seeleuten am wichtigsten." Auch Bordbesuche seien gefragt, bekräftigte der Seelsorger und ergänzte: "Wir müssen uns überlegen, wie wir diesem steigenden Bedarf gerecht werden."

Internet: www.seemannsmission.org

(epd Niedersachsen-Bremen/B0403/14.02.08)
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