Hildesheim (epd). Der niedersächsische Ministerpräsident
Christian Wulff (CDU) hat dazu aufgerufen, das Engagement
zum Erhalt von Kirchen und anderen Denkmälern zu
verstärken: "In Zeiten schwindender Mitglieder und
Finanzmittel wird es zunehmend schwierig, die große Zahl
sakraler Gebäude angemessen zu unterhalten", sagte er am
Sonntag bei der Landesfeier zum 15. "Tag des offenen
Denkmals" in der katholischen Basilika St. Godehard in
Hildesheim.
Der Denkmaltag stand unter dem Motto "Orte der Einkehr und
des Gebets - Historische Sakralbauten". Landesweit hatten
rund 1.000 Denkmäler ihre Türen geöffnet. Mehrere
Hundertausend Menschen besuchten Kirchen, Klöster, Burgen
und andere Gebäude in fast 300 Städten und Dörfern. Im Land
Bremen öffneten mehr als 40 Denkmäler, unter ihnen rund 30
Kirchen.
Der Denkmalschutz sei die Aufgabe der ganzen Gesellschaft,
betonte der Ministerpräsident. Behörden, Stiftungen,
Verbände, Experten und Bürger müssten eng zusammenarbeiten.
Wulff würdigte die sakralen Gebäude als Orte der Einkehr,
der Erinnerung und des Kunsterlebnisses. Sie zeigten, wie
eng die Geschichte Europas mit der Religion verbunden sei.
Die Präsidentin der Klosterkammer Hannover, Sigrid
Maier-Knapp-Herbst bezeichnete sakrale Räume bei der Feier
als Mittelpunkte der Gesellschaft: "Sie sind Fenster zum
Himmel, Türen zur Barmherzigkeit, Räume der Schönheit und
des Friedens. Wir bedürfen ihrer umso mehr, je
unübersichtlicher und komplexer die Welt um uns wird." Die
1818 gegründete Klosterkammer verwaltet als Landesbehörde
45 Dome, Kirchen und Kapellen sowie 17 Klöster und Stifte
in Niedersachsen, die durch Reformation und Säkularisation
an den Staat fielen.
Der Hildesheimer evangelische Landessuperintendent Eckhard
Gorka appellierte an die Politiker, sich an der Erhaltung
der Kirchen zu beteiligen: "Ein Staat, der etwas auf sich
hält, wird zur Pflege jener Räume beitragen, in denen sich
nicht nur historisches Wissen, sondern wache und unruhige
Gewissen ausbilden." Verglichen mit den Subventionen für
Unternehmen, die dann doch ins Ausland abwanderten, seien
Zuschüsse für Kirchen und Sakralräume gut angelegtes Geld,
sagte Gorka: "Die bleiben, weil sie einen Auftrag haben."
Beim "Tag des offenen Denkmals" waren auf Initiative der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit rund 10.000
Denkmäler geöffnet. Zum vierten Mal wurde er europaweit als
"European Heritage Day" begangen. Im vergangenen Jahr kamen
in Deutschland rund 4,5 Millionen Besucher, in
Niedersachsen rund 300.000.
(epd Niedersachsen-Bremen/b2609/09.09.07)
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