Auf einen Blick (31.8.)

Nachricht 31. August 2007

Evangelische Fachhochschule wird staatliche Fakultät

Hannover (epd). Politiker und Kirchenvertreter haben am Freitag die Eingliederung der Evangelischen Fachhochschule Hannover in die staatliche Fachhochschule besiegelt. "Es tut unserer Landeskirche weh, sich von ihrer Fachhochschule trennen zu müssen", sagte Landesbischöfin Margot Käßmann vor rund 80 Gästen in Hannover: "Aber wir wollen nicht klammern, sondern mit unserer Kraft das mögliche gestalten." Der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) betonte: "Die neuen Fächer werden die Fachhochschule in jedem Fall bereichern."

Die 1971 gegründete Evangelische Fachhochschule wird ab dem 1. September an ihrem bisherigen Standort im Stadtteil Kleefeld als Fakultät für Diakonie, Gesundheit und Soziales mit vier Bachelor- und zwei Master-Studiengängen fortgeführt. Sie bildete bisher rund 1.400 Studierende für religionspädagogische, pflegerische und soziale Berufe aus. Alle werden ihre Ausbildung an der neuen Fakultät abschließen können. Ihre Zahl soll sich bis 2012 auf etwa 600 verringern, die Zahl der Dozenten von 45 auf 27. Betriebsbedingte Kündigungen konnten bei dem Übergang vermieden werden.

Die evangelische Landeskirche hatte im Zuge eines Sparpaketes entschieden, die Trägerschaft für ihre Fachhochschule aufzugeben. Die Kirche könne nicht mehr Jahr für Jahr 4,3 Millionen Euro für eine einzige Einrichtung zur Verfügung stellen, sagte Käßmann. Mit der staatlichen Fachhochschule Hannover sei jedoch ein zukunftssicherer Vertrag ausgehandelt worden, der viele Chancen öffne. Die Landeskirche beteiligt sich an dem neuen Konzept mit 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Daneben stellt sie die Räume und die Ausstattung zur Verfügung.

"Die neue Fakultät sichert für die Zukunft einen wichtigen Ausbildungsbereich", sagte Wissenschaftsminister Stratmann. Technische Wissenschaften müssten durch Sozial- und Geisteswissenschaften begleitet werden. Dabei seien auch Brücken zur Theologie und Philosophie nötig. So könne es zu einem fruchtbaren Austausch der Fächer kommen. Er hoffe, dass sich die neue Fakultät ihr evangelisches Profil bewahre, sagte der Minister. Das Land will zu dem Studienangebot weiterhin eine Finanzhilfe von 3,1 Millionen Euro jährlich beisteuern.

An der staatlichen Fachhochschule werden mehr als 6.000 Studenten in Ingenieur-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften sowie Informatik und Gestaltung ausgebildet. Den Bachelor-Grad können dort nun auch Studierende der evangelischen Religionspädagogik, der Pflege, der Heilpädagogik und des Sozialwesens erlangen. Master-Studiengänge bestehen für das Management für Gesundheitsberufe und für Sozialarbeit.

(epd Niedersachsen-Bremen/b2507/31.08.07)
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„Links und fromm“: Präses Nikolaus Schneider wird 60

Seit 2003 steht er an der Spitze der zweitgrößten Landeskirche

Düsseldorf (idea). Der oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland, Präses Nikolaus Schneider, vollendet am 3. September sein 60. Lebensjahr. Seit April 2003 steht der aus einer Stahlarbeiterfamilie stammende Theologe an die Spitze der mit knapp drei Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche. Er ist auch Mitglied des Rates der EKD und Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Bei seinem Amtsantritt als Präses bekannte er, „links und fromm“ zu sein. Sein Herz schlägt für die Schwachen in der Gesellschaft. Thematische Schwerpunkte in seiner Arbeit sind Sozialethik und Gesellschaftspolitik. Zugleich betont er die missionarische Orientierung der Kirche.
Der Präses ist seit 1970 mit der Theologin und Realschullehrerin Anne Schneider verheiratet. Sie mussten im Februar 2005 von der jüngsten ihrer drei Töchter, Meike, Abschied nehmen. Sie starb im Alter von 22 Jahren nach zweijährigem Kampf gegen Leukämie. Nach ihrem Tod veröffentlichten die Eltern auf Meikes Wunsch hin deren Krankheits-Tagebuch („Ich will mein Leben tanzen“). Das Leiden und Sterben Meikes ist zudem Thema eines 2006 erschienenen Trostbuchs des Ehepaares. Es trägt den Titel „Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist“…
Schneider war zunächst von 1976 bis 1984 Pfarrer in Duisburg-Rheinhausen, wo er die Strukturkrise der Stahlindustrie miterlebte. Anschließend arbeitete er bis 1991 als Diakoniepfarrer im Kirchenkreis Moers. Von 1987 bis 1997 war er dort Superintendent, ehe er zum Oberkirchenrat und Vizepräses gewählt wurde.

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E-Mail: idea@idea.de

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Diakonie tritt für verlässliche Rahmenbedingungen in der Krankenhausversorgung ein

Gemeinsame Stellungnahme des Diakonischen Werkes der EKD und des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes

Berlin, 31. August 2007. Das Diakonische Werk der EKD und der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) sprechen sich dafür aus, die gesetzlichen Vorgaben der Krankenhausversorgung wieder stärker an sozialen Kriterien auszurichten.

Entscheidend ist dabei für beide Verbände, dass in der laufenden Diskussion ein Preiswettbewerb um medizinische und pflegerische Leistungen ausschlossen wird. "Wir befürchten, dass sonst die Qualität und Versorgungssicherheit in Krankenhäusern gefährdet sind. Preisdumping und Verdrängungswettbewerb gehen immer zu Lasten der Schwächeren", hebt der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Klaus-Dieter K. Kottnik hervor. Schon heute zeigten sich Mängel im System, zum Beispiel in der unzureichenden Finanzierung der Behandlung mehrfach erkrankter älterer Menschen und der umfassenden therapeutischen Versorgung von Menschen mit Behinderungen oder psychosozialen Problemen. "Die Bedürfnisse der Betroffenen würden unter dem Diktat weniger großer Kostenträgern auf den Kopf gestellt", so der Präsident.

"Die Arbeit in Evangelischen Krankenhäusern ist geprägt vom christlichen Selbstverständnis", betont der Vorsitzende des DEKV, Otto Buchholz. Sie hätten sich zu einem Qualitätsstandard verpflichtet, der sich am Wohle der Patienten und der Mitarbeitenden orientiere. Insbesondere die Fallpauschalen-Vergütungen müssen nach Ansicht des Fachverbandes für alle Krankenhäuser und Krankenkassen mit Festpreisen so gestaltet werden, dass ein fairer Wettbewerb sicher gestellt ist. Der DEKV fordert eine politische Weichenstellung, die die ungleiche Verteilung staatlicher Fördermittel und die Benachteiligung wirtschaftlich und kostengünstig arbeitender Krankenhäuser beendet.

"Zur Verbesserung der Investitionsförderung möchten wir, dass die Bundesländer stärker in die Pflicht genommen werden", so Otto Buchholz. Der Fachverband schlägt eine verpflichtende Vorgabe einer bundeseinheitlich zu vereinbarenden Mindest-Investitionsquote vor.

Kottnik und Buchholz verstehen ihre gemeinsame Stellungnahme als einen an die Gesundheitsministerkonferenz gerichteten Appell. Die Gesellschaft brauche mehr denn je eine Medizin und Pflege, die den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur abrechenbare Leistungen zur Verfügung stellt, sondern die sich den Betroffenen und Angehörigen annimmt und die Versorgung dort hinbringt, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Krankenhäuser benötigten nicht nur langfristig stabile Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, sondern auch adäquate Arbeitsbedingungen und Wertschätzung für die Mitarbeitenden. Damit eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung weiterhin für jedermann erreichbar bleibe, bedarf es nach Ansicht beider Verbände eines Umdenkens in der Gesundheitspolitik.

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.
pressestelle@diakonie.de

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„Wilderers“ stellen beim Diakonischen Werk aus

Hannover/Hildesheim. Die „Wilderers“, eine Gruppe geistig behinderter Künstler in der Diakonie Himmelsthür, gestaltet eine Ausstellung im Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche in Hannover. Die Vernissage ist am Donnerstag, 6. September, um 12 Uhr.

Gezeigt werden Skulpturen und Gemälde, die die Wilderers zusammen mit Schülerinnen und Schülern der Krüger-Adorno-Schule in Elze geschaffen haben. „Köpfe“ lautet das Oberthema der Ton-Arbeiten und Acryl-Gemälde. Sie sind das Ergebnis einer Aktion, die die Stiftung Allianz für die Jugend finanziert hat.

Die Ausstellung in der Ebhardstraße 3a ist bis zum 6. November geöffnet: montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr, freitags von 8 bis 13 Uhr. Nähere Informationen gibt es auf der Homepage www.wilderers.de

Hildesheim, 31.8.2007

Ralf Neite